Volltext: Die Malerei des Alterthums (Bd. 1)

Zweites 
Buch. 
Zweiter 
Abfchnitt. 
wo eine blühende Kunft, deren handwerkemäfsiges Spiegelbild {ie lind, mit 
Allem fchaltet, was dem Menfchen ein künftlerifches Intereffe bietet. 
fäYä-Lgre Auf diefe Vafengattung, in deren Gemälden die fchwarze Farbe dominirt, 
 folgt innerhalb derfelben Schule, von der wir reden, die andere, zahlreichere, 
deren ganzer Grund fchwarz ift, während die figürlichen Darflellungen, beim 
Anftreichen des Gefäfses ausgefpart, {ich in der Regel in dem Roth des Thones 
mit hineingezeichneten fchwarzen Linien präfentiren. (Fig. I3.) 
Diefe Gattung löfl jene aber nicht plötzlich ab. Es gab eine Zeit, wo 
Gefäfse beider Arten neben einander fabricirt wurden; ja, es giebt Vafen, dic 
auf der einen Seite rothe Figuren auf fchwarzem Grunde, auf der anderen 
Mifchgefaifs 
Vafe 
Rothügurige 
archaißifchem 
Stile. 
Paris. 
hre Stilent- 
Wicklung. 
Seite fchwarze Figuren auf rothem Grunde zeigen. Man hat nachgewiefen, 
dafs fchon zur Zeit der Perferkriege Vafen nach der jüngeren Methode ange- 
fertigt worden. Erft feit dem Beginn des peloponnelifchen Krieges aber ver- 
drängten diefelben die fchwarzfrgurigen vollftändig, bis eine fpätere, abfichtlich 
für den Gefchmack auswärtiger Abnehmer arbeitende Reproduction die Her- 
ftellung der letzteren wieder aufnahm. Meifter, derenVafen theils rothe, theils 
noch fchwarze Figuren zeigen, {ind z. lizMßostlzevzexr und Panplzaivs. Als Haupt- 
meifter der rothhgurigen Gefäfse wären ferner Duris, Epileirloi und Euplzronzbs 
zu nennen.  
Die älteflen rothfigurigen Vafen zeigen noch eine völlig archaifche, 
harte und herbe Zeichnung, regelmäßig {teife Gewandfalten, eine conventionelle 
Haarbehandlung und jene Gewaltfamkeit und Gefpreiztheit der Bewegungs- 
motive, die das Ringen nach gröfserer Freiheit bekunden. Allmählich aber
	        
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