Malerei.
Werke der griechifch-rölnifchexm
Die erhaltenen
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von Florenz iPr, Die zahlreichen figürlichen Darftellungen, welche diefe Vafe
zu einem förmlichen epifch-mythologifchen Bilderbuche machen, {ind auch hier
noch in horizontalen Reihen geordnet. Die Hauptvorftellung auf einem der
Bauchfireifen ift der Hochzeitszug der Götter zur Vermählung der Meergöttin
Thetis mit Peleus. Am Halfe fmd die Wettfahrten abgebildet, die Achilleus
bei den Leichenfpielen zu Ehren feines Freundes Patroklos veranftaltete.
Allenthalben find die vorgefiellten Perfonen durch forgfältige Infchriften be-
glaubigt, wie f1e in diefem Stile zugleich raumausfüllend die Rofetten und
Sternchen der orientalifirenden Vafen mitvertreten. Der Gefammteindruck
der Vafe vom Standpunkte des Kunfihandwerks aus ift ein guter. Im Einzelnen
aber ifi die Darftellung noch recht unbeholfen: bald zu gewaltfam bewegt,
bald zu fleif; überhaupt fmd hier natürlich noch alle Mängel vorhanden, die
bei der Befprechung der folgenden, fchwarzfigurigen Vafenclaffe näher charak-
terifirt werden follen. Aber in der treuen, forgfaltigen Durchführung fpricht
{ich doch lebendige Empfindung aus. Die Verfertiger haben es für der Mühe
werth gehalten, ihre Namen auf das Gefäfs zu fetzen. Als forrnengebender
Töpfer nennt {ich Elgrotzinos, als Maler Klzfzkzs. Die Formen der Infchriften
gehören dem Alphabet an, welches in der 80. Olympiade veraltete. Als
Zeit der Anfertigung der Frangois-Vafe wird man fpäteftens das Jahr 500
anfetzen können.
Hieran fchliefsen {ich die fchwarzfigurigen Vafen. an, welche, foweit Schwarz-
fie nicht fpäter nachgeahmt (ind, etwa bis zum Anfang des peloponnefifchen Giglliiiiil
Krieges fabricirt wurden, um dann die rothügurigen faft ausfchliefslich zur
Geltung kommen zu laffen. ,Sie gehören alfo zum Theil noch der Zeit der
grofsen Maler Polygnotos, Mikon u. f. w. an; aber fie haben, wie fich das
bei dem der eigentlichen Kunfi in diefer Beziehung nachhinkenden Kunfthand-
werk von felbfi verfteht, noch lange nicht von allen F ortfchritten der berühmten
Grofsmaler Vortheil gezogen. Infchriften, welche die Namen der Vafenmaler
enthalten, finden fich auch auf vielen Gefäfsen diefer Art. Zu den am meiften
gepriefenen gehören z. B. Erekzkzs, Anzzzßs, Xerzalalas.
Die Töpfertechnik der den echten alten Stil repräfentirenden fchwarz-
Ügurigen Vafen iit eine vollendete. Die von Natur blaffere Farbe des Thones Technm
wird durch einen Farbenzufatz zu einem lebhafteren Gelbroth, von dem fich
der glänzende Firnifs der tieffchwarzen Darftellungen energifch abhebt.
Der Maler gräbt die Conturen feiner Figuren mit einem fcharfen Griffel
in den Thongrund, füllt dann die Umriffe mit fchwarzer Farbe voll aus und
ritzt die inneren Linien, die natürlich wieder hell fein müffen, abermals mit
einem fcharfen Inftrumente hinein. (Fig. 12.) Doch begnügte man {ich mit diefcr
NVirkung keineswegs. Vielmehr machte man Verfuche, zur Buntfarbigkeit über-
Zugchen, wobei man freilich über eine befcheidene und conventionelle Oligo-
chromie (d. h. Wenigfarbigkeit) nicht hinauskam, auch nicht hinauskommen
konnte, fo lange man an der fchwarzen Hauptfarbe der Darftellungen fefthielt.
Die Farben, welche man zufetzte, waren ein dunkles Roth und Weiß. Die
Frauen wurden in ihren nackten Theilen weifs gebildet, wodurch {ie fich fo-
f0rt von den Ptets fchwarzen Männern unterfcheiden, die Pferde wurden ent-
weder weifs oder fchwarz gehalten, weifs wurden auch die Früchte an den
Bäumen dargeftellt; die rothe Farbe aber diente zur Hervorhebung Von anerlel