Volltext: Die Malerei des Alterthums (Bd. 1)

Zweites 
Zweiter 
fchnitt. 
Ihl-(lgäilfui- Die Formen diefer Gefäfsc, der Stil ihrer Malereien, die Gegenfiände, 
Urfprilng. welche fie darftellen, ja vielfach geradezu ihre Infchriftcn laffen keinen Zweifel 
an ihrem hellenifchen Urfprung aufkommen, der, abgefehen von Etrurien und 
wenigen anderen Orten, durch ihre Fundorte beftätigt wird. Jene überein- 
fiimmenden Merkmale machen es aber gewifs, dafs die Mehrzahl der zahlreichen 
auch in Etrurien gefundenen bemalten Vafen ebenfalls importirte griechifche 
Waare find. Ebenfo gewifs ifi; es freilich, dafs auch in Etrurien Fabriken 
beftanden haben, welche mit der echt-griechifchen Production zu concurriren 
verfucht; aber der Erfolg ifl, wie die immerhin zahlreichen und unfchwer 
erkennbaren Producte einheimifch-etrurifcher Induftrie zeigen, kein glücklicher 
gewefen. Wir können uns im Folgenden nur mit den in hellenifchen Werk- 
ftätten gearbeiteten Vafenbildern befaffen, welche auch die grofse Maffe aller 
erhaltenen bilden. 
Zufammen- Das Auge des Kunfifreundes ergötzt fich nicht minder an den Formen, 
Drffähflfgrcn als an dem malerifchen Schmucke diefer Gefäfse; ja diefe Malereien bewahrten 
päiifÄcgfiäerftets einen fo engen Zufammenhang mit der Geftalt der Vafen, dafs {ie 
Gefäß wenigftens in ihrer Umrahmung und Anordnung auf der gebogenen Fläche 
nur nach conftructiven Gefetzen erklärt werden können. Wir können uns im 
folgenden jedoch kaum auf derartige kunfthandwerkliche Erörterungen ein- 
laffen, haben uns vielmehr an die malerifchen Darfiellungen als folche zu halten. 
älxtlgläillädxeft Die Vafen der älteften Art, welche man der f. g. pelasgifchen oder 
 ' i  urgriechifchen, der vorhomerifchen, von den Eintlüffen des Orientes noch nicht 
berührten Zeit zufchreibt, find erft feit einigen Jahren als folche erkannt 
worden 1). Sie find befonders in attifchen Gräbern gefunden. Der Thongrund 
ift hell röthlich-gelb, die Malereien auf demfelben find einfarbig dunkelbraun. 
Der figürliche Theil der Darftellung tritt noch ganz hinter den ornamentalen 
zurück; und zwar finden wir die Gefäfse diefer Art mit einfachen, reihenweife 
angeordneten Linearornamenten ganz bedeckt, mit jenen Ornamenten, die das 
natürliche Erbtheil aller älteften Völker zu fein fcheinen, Zickzacklinien, Schach- 
brettmufiern, Kreifen, Punkten, u. dgl. Mitunter läfst das fymmetrifche Orna- 
menten-Netz Felder oder Reihen für figürliche oder Thierdarftellungen frei. 
Die Thiere, welche vorkommen, (ind Hausthiere und europäifches Jagdwild; 
die Panther und Löwen des Orientes fehlen noch. Unter den figürlichen 
Cornpofitionen fehlen noch alle mythologifchen Darftellungen; nur Scenen des 
wirklichen Lebens find abgebildet: Aufzüge, Leichenbegängniffe, Seefchlachten, 
die auf das älteiie Treiben diefer Küftenvölker fchliefsen laffen. Alles ift 
einfach filhouettenhaft aufgemalt; man kann noch kaum filhouettenhaft 
fagen  fo kindlich und primitiv erfcheinen cliefe älteften Verfuche der 
griechifchen Malerei (Fig.  Uebrigens mufs fofort hervorgehoben werden, 
dafs nicht behauptet werden foll, alle Vafen diefer Art feien Wirklich in vor- 
homerifcher Zeit fabricirt worden. Nur ihr Stil gehört diefer uralten Zeit an. 
Die handwerksmäfsige Production hält oft viele Jahrhunderte lang an der her- 
gebrachten Verzierungsweife fefi, während die wirkliche Kunft mit der Zeit 
fortfchreitet. 
I) A. 
Akademie. 
Zur Gefchichte der Anfänge griech. 
 G. ffirfclzfeld, in den Annali dell' 
C anze, 
1870.  
Kunft. In 
Inft. 1872, 
Sitzungsberichten 
der Wiener
	        
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