Volltext: Die Malerei des Alterthums (Bd. 1)

Dic 
und rümifche Malerei 
gricchifche 
Schriftquellen. 
den 
nach 
Teleftes für jenen Ariftratos, den Tyrannen von Sikyon. Doch wird aus- 
drücklich hervorgehoben, dafs er bei der außerordentlichen Virtuofität, mit 
welcher er feine Darftellungen hinwarf, deren Gediegenheit und Schönheit 
keineswe s o ferte. 
Arzßgidespwar der Sohn oder der Bruder, jedenfalls aber der Schüler des Arincides. 
Nikomachos. Die Frage, ob es noch einen zweiten, älteren Maler Arifteides 
gegeben, kann uns hier gleichgültig fein. Berühmt war jedenfalls nur der 
jüngere Künftler diefes Namens. Von feinen Leiftungen können wir uns ein 
klargls Bildlmachen, da der Inhalt feiner Werke, über den Plinius berichtet, 
mit CHI a gemeinen Urtheil diefes Schriftftellers über feine Bedeutung überein- 
ftimmt. Wenn Arifteides in einem Bilde der Eroberung einer Stadt (nach biyiijlvliillljfle 
Dilthey vielleicht einer Iliuperfls) das Kind dzirgeftellt hatte, welches zum um u. 
Schrecken der an einer Wunde flerbenden Mutter nach deren Bruft verlangte, 
 wenn er in einem wahrfcheiiulich mythologifchen Gemalde weine aus Liebe 
zu ihrem Bruder fich Erhängendeu 1) zum Gegenftande gewählt,  wenn er 
einen tragifchen Schaufpieler und neinen ohne Ende gepriefenen Krankenii 
gemalt, fo weifen uns diefe Bilder darauf hin, dafs Arifteides fich vorzugsweife 
auf die Darftellung von Affecten verlegt, und zwar zunächft von Affecten, die  
körperlichen Leiden ihren Urfprung verdanken. Dem entfprechend fagt auch 
Plinius, er habe von Allen zuerPt das Gemüth und die finnliehen Empfindungen 
des Menfchen, fowie fchmerzliche Erregungen dargeftellt. 
Dafs er nach demfelben Beriehterftatter etwas hart in der Farbengebung 
gewefen, darf uns, wie fchon Brunn bemerktihat, nicht wundern, da wir auch 
in der modernen Malerei fehen, dafs die Maler, welche das l-"latiptgewicht auf 
die Darflellung von Seelenflimnlungen und Affecten legen, nicht felten die 
Farben vernachläffigen. 
Wie berühmt Arifteides gewefen, geht auch aus einer anderen Nachricht Seine 11,1. 
hervor, nach welcher er für ein grofses, aus hundert Figuren beftehendes Ge- ruhmlhcm 
mälde einer Perferfchlaeht flch felbft zehn Minen für jede Figur, im Ganzen 
alfo taufend Minen ausbedungen, einen Preis, der, in unferenl Gelde aus- 
gedrückt, ungefähr 37,000 Mark betragen würde. Später bot Attalos umfonft 
hundert Talente (über 400,000 Mark) für den Dionyfos des Arifteides, der 
zu feinen berühmteften Gemälden gehörte und zu Rom im Cerestempel auf- 
geftellt war. 
Der dritte Haupt-Künftler diefer Schule, als Maler ein Schüler des Euphranißr 
Arifteides, war Jiuplzrauor, ein auch als Bildhauer berühmter Mann. Euphranor 
gehört zu den vielfeitigflen und tüchtigften Künftlern des Alterthunls. In Korinth 
thatig, fcheint er die Vorzüge feines thebanifchen Lehrers mit Vorzügen der 
benachbarten fikyonifchen Schulc vcrbundcn Zu haben, 
Wir hören nur von vieren feiner Gemälde, die aber fchon für die Viel- Seine 
feitigkeit des Künfllers fprechen. Während er in feiner Darftellung der zwölf Gcmäldß 
Götter das Gebiet der eigentlichen religiöfen Malerei betreten, in feinem Reiter- 
treffen ein Gefchichtsbild gefchaffen, hatte er mit feinem vOdyffeus im er- 
heuchelten Wahnfinna ein pfychologifch intereffantes Motiv aus dem Helden- 
Nach Diltlzey: Byblis. 
5o7;.187x, S. 283, 590. 
Anders 
fafst 
die 
ganze 
Stelle 
Urliclzs. 
Vgl. 
'Rhein. 
Muf. 
1870,
	        
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