Volltext: Die Malerei des Alterthums (Bd. 1)

griechifche und 
Die 
nachv den 
rönüfche Malerei 
Schriftquellelw. 
gert wurde; er war es endlich, welcher die fchon früher gelegentlich geübte Seineen- 
enkauftifche Wachsmalerei fo förderte, dafs f1e fich der bis dahin in der kiiiillielicete 
Tafelmalerei allein üblichen Temperatechnikr würdig an die Seite zu fetzen im m er" 
Stande war. Diefe enkauftifche Wachsmalerei nahm feitdem, in Anbetracht 
der Leuchtkraft ihrer mit dem Spatel aufgetragenen und mit glühenden Stäbchen 
verarbeiteten Farben, im Alterthume etwa die Stellung der modernen Oel- 
malerei ein. Doch eignete iie {ich der Mühfanikeit ihrer Technik wegen nur 
für kleinere Bilder.  
Von des Pamphilos Werken kennen wir nur: I) ein Familienbild; 2) ein Seine 
Hiilorienbild, welches den Sieg der Athener bei Phlius darliellte; 3) ein Ge- wie" 
mälde aus dem epifchen Kreife, welches als nOdyffeus in feinem Nachenu 
bezeichnet wird. Seinen Ruhm fcheint er mehr feiner Lehrthätigkeit, als feinen 
eigenen Werken zu verdanken. vEs ift nicht fowohlu, fagt Brunn, ndas künft- 
lerifche Vermögen, das Können, als das künftlerifche Wiffen, worauf bei 
Pamphilos der Nachdruck gelegt Wirtin: 
Auf Pamphilos folgte zunächft deffen Schüler jlfelantlzios, der von ihm die ltlehmrhios. 
Neigung zu wiffenfchaftlicher Ergründung der malerifchen Technik erbte. Des 
Melanthios nicht in diefem Zufammenhang zu betrachtender grofser Mitfchüler 
Apelles foll ihm den Preis in der Compofition willig überlaffen haben. Doch 
kennen wir nur ein Gemälde des Melanthios, und auch diefes nur dem Namen 
nach  ja, daffelbe fcheint nach einer Nachricht des Plutarch von dem Meifter 
nicht einmal allein, fondern in Gemeinfchaft mit feinen Schülern gemalt zu 
fein. Es ftellte den Ariftratos dar, der zur Zeit Philipps von Makedonien 
Tyrann von Sikyon war: der Tyrann ftand neben dem Wagen der Sieges- 
göttin. Als fpäter unter Aratos alle Tyrannenbilder vernichtet wurden, wurde 
das Werk des Melanthios nur dadurch zum Theil gerettet, dafs ein anderer 
Maler den Ariiiratos auskratzte und {tatt feiner einen Palmenbaum hineinmalte. 
Der bedeutendite praktifche Vertreter der fikyonifchen Schule des Pamphilos 
aber war Pazzßas. Er gehört wieder zu den Malern, welche ihren Zeitgenoffen Pnurms, 
durch technifche Fortfchritte mächtig imponirt haben. Als eine befonders 
auffällige Neuerung wird z. B. genannt, dafs das Geficht der von ihm ge- 
malten Methe, der perfoniiicirten Trunkenheit, welche aus einer gläfernen 
Schale trank, hinter dem durchlichtigen Stoffe fichtbar wurde. Vor allen Dingen 
aber wird die Kühnheit gerühmt, mit der er es wagte, auf einem grofsen Stier- 
Qpfergemälde den Stier von vorn in fo trefflicher Verkürzung darzuftellen, dafs 
man feine Länge erkennen zu können glaubte. Zu gleicher Zeit gelang es 
ihm: anßatt, Wie feine Vorgänger nur durch verfchiedene, nämlich vertretende 
hellere und zurücktretende dunklere Farben körperlich zu modelliren, dem 
Schatten, Wie es heifst, aus {ich felbit Rundung zu- verleihen. Er erfand 
alfo eine feinere, auf treuere Naturbeobachtung geftützte Art des malerifchen 
Modellirens.  
Auf die coloriftifchen Feinheiten der gedachten Art fcheint Paufias durch 
die technifchen Vortheile der enkauflifchen Wachsmalerei gebracht zu fein, 
welche er fo vervollkornmnete, dafs Plinius geradezu fagt, er fei Zllerß berühmt 
in ihr gewefen. Da {ich in diefer Technik nur langfam arbeiten liefs, fo malte 
Pallflas vorzugsweife kleine Bider genrehaften Inhalts, welche den Werken der 
schlaChtenmaler ausdrücklich entgegengefetzt werden. Nur jenes berühmte  
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