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Bilittclallcx
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Italien.
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Siidfeite: Nachdem die Teufel auf Geheifs des Apoilels ihre Beute freigegeben,
fagt Hermogenes feiner Zauberei ab und läfst {ich taufen, die Juden aber ver-
klagen den Apofiel. Jacobus wird verurtheilt, auf dem Wege zum Tode wirft
{ich ihm ein Bekehrter zu Füfsen; weiterhin findet feine Enthauptung fiatt. Nun
kommt eine der fchönilen Darftellungen von allen, in welcher die künftlerifche
Erzählungsgabe (ich auf ihrer Höhe zeigt, die einzelnen Epifoden klar inein-
andergreifen läfst und wahrhaft den fruchtbaren Moment zu finden gewufst
hat. Das Schiff, auf welchem der Leichnam des Jacobus durch feine An-
hänger I-Iermogcnes und Philetus fortgeführt worden, und das durch Gottes
Fügung an einem Schloffe in Spanien gelandet, liegt am Strande, ein Engel
fitzt am Steuer, und fo ifi; hiermit der Rückblick auf die wunderbare Fahrt
und das Motiv der Haupthandlung gegeben. Die Jünger haben den Leich-
nam an das Land getragen und wollen ihn auf einen Stein niederlegen, in den
er fofort wie in ein Bett wunderbar einfmkt. Im Hintergründe fiehen zwei
jünger im Burghofc vor der Gräfin Lupa, der Eigenthümerin des Schloffes,
die mit ihren Damen auf dem Altane erfcheint, und bitten um eine Ruhefiätte
für ihren Meifter. Das Bild der Weftwand ftcllt dar, wie die Gräfin fie vor
den Richter führen läfst, und fie in den Kerker geworfen werden. Das erfte
Bild der Nordfeite ift wieder befonders fchön und eigenthümlich. Die jünger,
durch einen Engel des Herrn befreit, fliehen mit der heiligen Leiche und
werden in einer wilden Schlucht dadurch gerettet, dafs die Brücke unter ihren
Verfolgern zufammenbricht. Das Herabfiürzen von Männern und Roffen, das
{ich Herausarbeiten aus dem Waffer ergaben lebendige und eigenthümliche
Motive. Dann erfcheinen die jünger aufs neue vor der Gräfin, und nun werden
die wilden Stiere, die fie hergibt, um den Leichnam in das Schlofs zu führen,
zum Staunen der Menge durch ein Wunder gebändigt. Endlich bekehrt fie
fich und weiht ihr Schlofs Compofiella dem Herrn. Den Schlufs des Ganzen
bilden die zwei unteren Gemälde der Oftwand: der Heilige erfcheint dem
Könige im Traume und ruft ihn zum Kampfe gegen die Saracenen auf; der
Sieg über diefe wird durch fein Eingreifen entfchieden l).
Die Georgscapelle, ein felbftändiger, dem Santo nahegelegener Bau, war Georgs-
von Raimundinus de Lupis, dem Bruder jenes Bonifacius, 1377 geftiftet worden. Gamma
Die Bilder, die vielfach gelitten aber wenigftens nicht, wie die in S. Felice,
eine neuere Uebermalung erfahren haben, gewähren ein noch reineres Bild von
dem Stile AlliclzicroÄv, neben welchem Facojw Avanzi hier wie dort an der
Arbeit theilgenommen zu haben fcheint 2); in welchem Umfange, können wir
heute nicht mehr beurtheilen. An der Eingangswand fmd fünf Scenen aus
der Gefchichte Marias und der Kindheit Chrifti, an der Altarwand gegenüber
die Krönung Marias und darunter die grofse Kreuzigung zu fehen. Das Bild
I) Abbildungen in [Vörßerw zu erwähnendeln Werk über die Georgscapelle, Taf. 3-5. Die
vierte Lünette in deffen Denlun. I. Taf. 39. Vgl, auch Ggnzali, La baülica di S. Antonio, l. zu S. 180,
2) Szworzarola nennt nur A!l1'rl1iß1'0,' Tertiam vero (fedem dabimus) Alticherio Veronenfl, qui
lempliculum Georgii Sancti Nobilium de Lupis, templo Antonii propinquum, maximo cum artifuzio
decoravit. Der Arzmzjlnzus (la's Ilfwßlli fowie Vafari erwähnen beide Maler, erflerer aber mit dem
Zufatze: nEl Rizzo vole che solo Altichiero vi dipingesse. u E. Fölßer, der 1837 die Bilder wiederauf-
gedeckt hat, las am unteren Ralnnen des letzten Bildes aus der Legende der heil. Lucia: Avantiis Ver.
Vafari nxachte irrthümlich aus Altichicro da Zevio zwei Perfonen, Altichiero und Sebeto.