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fpäte
Das
Italien.
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Im benachbarten Fabriano lebte Älrgrrello (Gzviffo) Nuzi, der eine Zeit Mark
lang in Florenz War und dort der Malerbruderfchaft angehörte, aber in feinen Aiäiräiiirihdn
bezeichneten Tafelbildern, der Madonna von 1365 im chrifilichen Mufeum des Fabnam
Vaticans 1), der von 1369 im Dome zu Macerata und einer Madonna im Ber-
liner Mufeum, zu welcher noch eine Kreuzigung, ehemals auf der Rückfeite,
gehört, find bei vielen Anklängen an Giotto's Schule doch die Formen magerer,
die Bewegungen fchüchterner; der Ausdruck ift anziehend und milde. Aus
feiner Schule ging Gmziile da Fnlzrinuo hervor, dem wir uns erPr in der nächfien
Epoche zuwenden.
Im nördlichen Italien bilden die Schulen von Bologna und lvlodellaßologlln.
eine bePcimmte Gruppe. Die Bolognefen wie Vimle 2) und Lzjrpo di Dnlmaßo
nähern fich dem Stile der Giottdfchen Schule, aber bleiben an Kraft zurück
und neigen {ich zum Gezierten, Kleinlichen im Vortrage. Die fchlecht erhal-
tenen Wandmalereien in der Mezzarata, einer Capelle vor der Stadt, find un-
bedeutende Leiftungen. Hier nennt {ich urkundlich ein Yaroöus als MeiPrer.
Aus Modena Prammte jener Thomas da jlluriiza, den Karl IV. in feinem Dienfle Rivdem.
hatte 3), dann Bamaba, der ebenfalls an anderen Orten befchäftigt war, auch,
wie wir gefehen, zu einer Arbeit im Campo Santo zu Pifa berufen werden
follte, aber in feinen Madonnenbildern im Berliner Mufeum (von 1369) und
im StädePfchen Infiitute zu Frankfurt (von 1367) durch kleinliches Gefält,
ftarren Ausdruck und langgezogene Hände alterthümlich wirkt und durch ge-
fuchte Anmuth dafür nicht hinreichend entfchädigt.
Auf keiner höheren Stufe fiehen die damaligen Leiflungen in Venedig, die
Bilder von Aiicmla Sßmilecolol) und von Lnrmzo Vmezzkzrzo S). Sie beharrten
bei alterthümlichen Typen und alterthümlicher Technik.
Nur Padua und Verona find damals Stätten eines bedeutenderen padm
kunftlerifchen Lebens in Oberitalien. Die wichtigften erhaltenen Denkmäler Vmm"
gehören Padua an, wo mit der Wirkfamkeit florentinifcher Künftler, des Giotto
an der Spitze, feit dem Anfange des I4. Iahrhunderts eine grofsartige Kunft-
thätigkeit begonnen hatte. Verona, heute ärmer an Malereien jener Zeit, war
aber der Platz, an welchem der hervorragendfte Künfiler feinen Sitz und feine
Schule hatte. Von den Herrengefchlechtern, die {ich in beiden Städten der
Regierung bemächtigt hatten, den Carrara in Padua, den Scaligeri in Verona,
empfingen die künfilerifchen Unternehmungen lebhafte Förderung.
Der bedeutendfte Meifier war Altzklzicra da Zevio in Verona, von dem Alliclxiero
fchon die älteren Gewährsmänner, Michele Savonarola, der berühmte Arzt zu "niivlqi-rczilao
Padua im I5. Jahrhunderts), dann der anonyme Kunfifreund vom Anfange des
I) Aginraurl, Taf. 128.
2) Madonnenbikl von Vitale in der Pinakothek zu Bologna, bez. X320, Rzjini, Taf. XI.
3) Vgl. oben S. 393. Refie eines Aitiirchens in Kavlfiein. Ein Triptychon ehendaher im Wiener
Beivedere: Maria mit den Heiligen XVenzel und Iäiimatiils.
4) Z. B. die Krönung der Jungfrau von 1351 in der Akademie.
5) Z. B. der thronende Chrifhls mit den Apofleln von 1369 in dem Museo Coryer.
6) Commentariolus de laudibus urbis Putavii, bald nach 1440 gefchrieben. flfumlnri, SS. XXIV,
Col. m33,
so"