Das
Mittelalter.
fpäte
Italien.
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Giotto's Bilde in der Arena erfcheint, aber nicht nackt, fondern als ein aus
Eifenpanzern geformter Riefe. Seinen grofsartigen Ernit wahrt aber der
Küniller auch inmitten der feltfamften Phantaflik 1).
Das dritte Wandbild diefer Reihe, das Leben der Einfiedler in Aegypten, 1172531520112?
behandelt einen Gegenfland, der bereits in byzantinifchen Tafelbildern ge-
bräuchlich war. Es befteht aus einer Fülle einzelner, oft ganz genrehafter
Gruppen, eng zufarnmengerückt in einer Landfchaft, die fxch in die Höhe
ftatt in die Tiefe erftreckt. Den unteren Saum bildet ein Flufs, neben dem
fich die Landftrafse hinzieht. Da fitzen die frommen Eremiten vor ihren
Klaufen oder fmd nützlich befchäftigt. Einer frfcht, ein anderer haut Holz;
ein Reiter, der eben über eine Brücke trabt, hat Fifche eingehandelt. Ein
älterer Klausner fchnitzt einen hölzernen Löffel, und auf einer zahmen Gazelle
wird ein Pack folcher Holzlöffel zum Verkauf in die Stadt geführt. Eine
fromme Büfserin ftillt ihr Kind, ein Bruder tödtet feine finnlichen Begierden,
indem er beide Hände in das Feuer hält. Maria Aegyptiaca empfängt vor
ihrem Tode die Communion. Teufel fallen über den heiligen Antonius her
und prügeln ihn; den Verfucher, der {ich in Weibergeftalt zu ihm einge-
fchlichen, treibt er aus feiner Höhle. Er beweint feinen todten Gefährten
Paulus. Teufel und Drachen werden durch die Befchwörungen frommer
Brüder unfchädlich gemacht. Das Einzelne iPc anfchaulich und lebendig, ein
verftecktes humoriflifches Behagen leuchtet vielfach durch.
Wie wenig nun auch diefes Bild, das Vafari ohne Grund dem Pietro di
Lorenzo zugefchrieben, flch an Gedankeninhalt und Compoiition mit den beiden
vorher gewürdigten Gemälden meffen kann, hat es doch Züge, die jenen nahe
verwandt find und auf diefelbe Hand fchliefsen laffen. Die Typen der Ein-
liedler entfprechen jenen auf dem Triumphe des Todes, auch die Behandlung
der Gewänder, der Thiere, des Einzelnen in der Landschaft ift eine ähnliche.
Die Farbe ift in allen drei Bildern hart," aber die Modellirung iPr fcharf und
klar. Auch die Bordüren {timmen "uberein, und wie die beiden vorigen, nimmt
auch diefes Gemälde die ganze _Höhe der Wand ein, während die folgenden
Bilder flets in zwei Reihen angeordnet find.
Zunächft folgen fechs grofse Bilder aus der Legende des heiligen Rainer. Lägärgf des
Die drei oberen fchreibt Vafari dem Siuzone von Szkvm zu, aber f1e wurden m"
erft mehr als dreifsig Jahre nach dem Tode deffelben von Andrea da Fireuze Andrea da
ausgeführt, wie die urkundliche Nachricht über die Zahlung an diefen, nimm
vom I3. October I377, darthut. Wahrfcheinlich ift er identifch mit A11-
drea Bmzajzzti, der 1343 in die Gilde aufgenommen war und am 2. No-
vember 1377 fein TeFrament machteQ). {Zur Vollendung des Cyclus wollte
man im Jahre 1380 erft Barmzba da Modemz berufen, doch zu deffen Thä-
tigkeit in Pifa fcheint es nicht gekommen zu fein, die Ausführung der
drei unteren Bilder fiel dem Aßzfonio dz" Francesco aus Venedig zu, der Vßelxrläriläigo
1374 in die Florentiner Gilde immatriculirt worden War. Im Jahre 1386
wurde er in Pifa für feine drei Gemälde aus der Gefchichte des heiligen Rainer
I) Die Hölle wird durch rohe Uebennalungen entftellt,
ind und den alten Charakter ziemlich ungetrübt zeigen.
2) [Wilaneßiv Vafari I. S. 555.
im
während
Uebr
gereinigt
die Bilder
igen