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Zweites Buch.
III.
Periode.
Vierter Abfchnitt.
{ieht man einen Novizen im Reinigungswaffer, dem die Reinheit und die
Tapferkeit Schild und Banner herabreichen, während Engel mit dem Ordens-
habit und ein Geifsler feiner harren. Ein anderer Gewappneter mit der Geifsel
treibt die Wolluft aus einem büfsenden Bruder; drei helfende Tugenden
wehren die Lafter ab, und der Tod zieht eine nackte Geftalt in den Abgrund.
rfanl, Der Gehorfam, eine geflügelte Frauengeftalt, thront Iunter einer leichten
Halle zwifchen der Klugheit mit dem januskopf und dem Spiegel und der De-
muth mit der Fackel und legt einem knieenden Franciscaner das Joch um den
Nacken. Links knieen ein Laie und ein Weib, die ein Engel auf diefen Vor-
gang hinweift, rechts wird ein Kentaur, das Sinnbild der Hoffahrt und Ueber-
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Fig-
126.
Giotto.
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der Allegorie der
Armuth.
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hebung, durch den Spiegel der Prudentia geblendet. Verehrende Engel fchliefsen
beiderfeits die Compoiition, und oben ziehen zwei Hände den heiligen Franz
an feinem joche zum Himmel auf, während ihm zur Seite Engel mit den
Ordensregeln knien (Fig. 127).
äorifche Perfoniiicationen, Idealgefialten fymbolifchen Charakters hatte die chrift-
liiirig. liche Kunil feit ihrem Urfprunge gekannt und aus dem claffifchen Alterthume
herübergenommen. Sie hatten oft zu den dankbariten Aufgaben der Malerei
gehört, und auch Giotto hatte in den Tugenden und Lafiern der Arena-Capelle
folche Gegenftände charaktervoll behandelt. Aber etwas Anderes ünd eigent-
liche Allegorien, wie hier, bei denen nicht blofs einzelne abfiracte Vorfiellungen
gewiffermafsen in mythifche Wefen verwandelt werden, fondern die bildliche
Darfiellung begrifilicher Beziehungen verfucht, den Perfoniiicationen eine finn-