436
Buch.
Zweites
Periode.
Vierter
Abfchnitl.
Scenerie.
nicht zuviel zumuthete. Ohne nach conventioneller Linienfchönheit zu ftreben,
wirkt er durch charaktervolle Klarheit und Reinheit der Contouren. Die
Oertlichkeit iPc überall angedeutet durch Fellen und ziemlich allgemein ge-
haltene Bäume, die wie Kinderfpielzeug mit Papierblättern ausfehcn, oder durch
architektonifche Setzftücke. Ein Schutzdach auf dünnen Stäben vertritt das
Gemach, ein Ciborum über Stufen den Tempel. Das reichte dem Meiiter
Giotto.
den Hirten.
Joachim
Padua.
Arena zu
hin, um das Local des Vorganges anfchaulich zu machen, mögen auch die
Landfchafts- und Architekturmotive wieder zu klein im Verhältniffe zu den
Menfchen fein. Ebenfo wie die nordifchen Maler des I4. Jahrhunderts bildete
Giotto die Architekturen im Einzelnen fehr forgfarn durch, mit reicher Material-
und Farbenpracht und mit dem Verfuche, fie perfpectivifch hinzuftellen, wobei
er {ich freilich nur durch ein unbeftimmtes Gefühl in der Führung der Linien
leiten liefs, keinen einheitlichen Augenpunkt fePchielt und ohne {ichere theore-
tifche Kenntnifs das Angemeffene nur von ungefähr errieth. Ueberall dehnt