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Buch.
Zweites
Periode.
ter Abfchnitt.
Nürnberger
Bild,
NViem
Sorgfalt und Kraft; die Extremitäten, befonders die Hände, lind von einer
damals feltenen Durchbildung, die Köpfe lind rein in den Formen und bei
ihrem milden, {innigen Ausdruck doch von der Süfsigkeit frei, die in den
niederrheinifchen Arbeiten durchgeht, und dadurch gefunder.
Diefen Bildern if": ein Gemälde in Privatbefitz (Wien, bei Fräulein Gabriele
Przibrarn) in den Hauptzügen, Ausdruck, Zufchnitt der Köpfe, Modellirung,
Färbung, auch in bezeichnenden Einzelheiten, wie in der Behandlung der Hals-
muskeln, fo nahe verwandt, dafs es wahrfcheinlich gleichfalls aus der Nürn-
berger Schule herrührt: eine heilige Familie in eigenthümlich genrehafter Auf-
faffung, die nicht nach kölnifcher Art minniglich-füfs, aber deflo naiver und
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behaglicher ifl. Maria und Elifabeth fitzen auf einer Steinbank und fpinnen,
unten fpielen ihre zwei nackten Knäblein, der kleine jefus hält mit einer
Hand einen Löffel und greift mit der andern nach der Pfanne feines Spielge-
fährten, der fich bei feiner Mutter zu beklagen fcheint; auf dem Schriftbande
fleht: nSichin muoter ihesus tuot mieru (Fig. II9). Das Ganze hebt f1ch in
klarer Färbung vom Goldgrunde ab, und das erwachende Naturgefühl ver-
bindet {ich mit reinem Stil in den Köpfen und gekünüelter Sorgfalt in den
Gewändern.
Franzöfifche
und
niederländifche
Schule.
Auch die flandrifche wie die franzöfifche Schule, die wir vollfiändiger
in ihren Miniaturen beurtheilen konnten, zeigen in ihren wenigen erhaltenen
Tafelbildern einen Stilcharakter, der dem niederrheinifchen ähnlich iPc. Das