fpäte Mittelalter.
Das
Wandmalerei,
Tafelmalerei.
Kunfi,
textile
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im I4. Jahrhundert dazukommen, trüben nur die Einheit des Stiles, da fie
nicht entfchieden genug find, einen neuen Stil herbeizuführen. Die Behandlung
zeigt ebenfalls keine neuen Seiten. Bei einfacher Compoiition, regelmäßigem
Feilhalten nur Eines Planes ohne perfpectivifche Verfuche, bei zu weicher,
iliefsender Gewandung, geringer Modellirung und fchnellfertiger Ausführung
durch verfchiedene Hände nach _der Vorzeichnung des Meifters ift Iie immer
nur eine handwerksmäfsige.
Die Refte aus der zweiten Hälfte des I3. Jahrhunderts flnd fpärlich. Im Ren, au,
Chore der Kirche zu Brauweiler erblickt man oben die Spuren eines Jüngften Ufjfjifm
Gerichtes, unten eine Reihe aufwärts zeigender Königsgeflalten mit Schrift-Brmlwe"e"'
bändern in gothifchen Umrahmungen1). Die Verhältniffe find geftreckt, dic
Motive der Haltung wie der Gewänder weich, die
emporweifenden Geberden fchon faft affectirt. I
Dem Schluffe des Jahrhunderts gehören die Wand4 5 3
bilder aus der Gefchichte des Daniel in dem
Kreuzgang zu Rebdorf in Baiern an, jetzt abge- 6 Rebdorf.
nommen und auf 13 Tafeln im Baierifchen Natio- g 7
nalmufeum zu München Y). Häufiger ünd Male- 9x
reien aus dem I4. Jahrhundert. Ein untergegan- yx z, ixx m. Jahrh.
genes Werk, das uns aber durch Zeichnungen "Kx 1
und gute Publicationen 3) zugänglich geblieben, [X X
mufs auch jetzt noch gewürdigt werden: die q T: e,
Wand- und Deckenbilder in der Deutfchordens- "f I5
kirche zu Ramersdorf im Siebengebirge. Die 44 Xvx; 43 Rmnerslvrf-
fchöne kleine Capelle im Uebergangsflile wurde, D
als fie abgebrochen werden mufste, auf dem A1
Friedhofe zu Bonn wiederaufgebaut, aber die Bil- 47
der, noch aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts, " 20 m
konnten nicht gerettet werden. Die Wände in jjf
der Chornifche enthielten die Kindheitsgefchichte A j I8 A
Chriiti; an den Langhauswänden waren einzelne
Heilige und Fragmente der Paffion zu fehen. Am Fig- 112- CHPCUC zu Rmnersilorf-
Chorgewölbe (Fig. 112) war Gott Vater (1) mit vier
fymbolifchen Thieren in den Seitenfeldern kenntlich, während im Lang-
haufe die vier Kappen jedes Kreuzgewölbes im Mittelfchiffe ein zufammen-
hängendes Ganzes bildeten, und von den rechteckigen Kreuzgewölben der
Seitenfchiffe immer nur die öftlichile Kappe mit figürlichen Darflellungen
verfehen war. Die Bilder im mittleren Gewölbequadrat dem Chore zunächft
waren fchon vor dem Abbruch zu Grunde gegangen, iie werden fich aber
auf Chriiius bezogen haben, denn die entfprechenden Seitenfchifffelder ent-
hielten die Auferftehung (9) und die Himmelfahrt Das Mittelgewölbe
des nächften Joches ftellte die Krönung der heiligen Jungfrau dar ihr zu
I) E. aus'm Häwrllz: Wandmalereien des Mittelalters in den Rheinlanden. Probe bei
S. 513.
2) Sigluzr! S. 340 mit Abbildung.
3) aufm FWm-Iiz, n, a. O. Durchzcichnungcn u. f. w. im Kupferflichcabinzet zu
Gefchichte d. Malerei. 25
bei
Probe
Sclmrzafe
Berlin.