fpäte Mittelalter.
Das
Die Glaslnalerei.
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drei Könige vor der Madonna, und in den oberen Abtheilungen Halbüguren aus
dem Alten Teftamente. Noch fchöner ift ein anderes Fenfter mit der An-
betung der Könige, auf welchem nur einer von diefen im Hauptfelde vor
Maria kniet, die anderen in befonderen Nifchen :
ihren Platz haben. Die Haltung der Figuren f
ift ruhig und edel, doch nicht mehr fo feier- E E
lich wie bisher, die leife Neigung des Hauptes,
das minder Strenge der Hauptmotive bezeich- D N
nen die Wandlungen der malerifchen Auf-
faffung; lebhafte Töne, befonders ein leuch-
tendes Roth, überwiegen in den Gewändern 7 E
und zwar in gröfseren Maffen während die
Schatten nur durch leife Schraffirung anve- -'1gg: w Äleälilf:
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geben find; die gelben, beim Durchfchcnren E
des Lichtes golden ftrahlenden Architekturen E
zeigen durch ihre Oeffnungen Hintergründe i
mit immer wechfelndem Mufter und lind oben [Ä
mit kleineren GePcalten, farbigen Statuen, ge-
fchmückt. Die Pfoitentheilurtig des FenPterS
p compo 1t1on und
den dominirenden Giebel des gemalten Baues am a
durchgehen. Aber ein richtiges Gefühl zeigt äll Q
fich darin, dafs diefer immer noch in Einer l; i wir
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peifpjctiviichenuIDarftcii-lluiiilngenihdlitt Ülliflr Dvällxfäli
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Der wahrhaft angemeffene Stil der Glasmale- 61:5.
rei ift hier wohl bereits verlaffen, aber auf der
neuen Bahn bewegen die Künfller (ich noch ß
immer mit einem verhältnifsmäfsig richtigen gl.
Gefühle. .1 H A,
Verwandten Charakters find die meiften Stäiäfägfcr
Fenfter im Langhaufe des Strafsburger w
Münfters, wo eine zufammenhängende cykli-
fche Decoration in Folge des Herftellungs- E
baues unter Meifter Erwin nach dem grofsen
Brande von 1298 durchgeführt wurde. In dem
nördlichen Seitenfchiffe wurde die Königs- E; N5
reihe fortgefetzt, in den Oberfenftern des Lang- 1,445??? eo, lgifigü
hauäs erfcheinenPinüzwii läcgihen Märtyrer, Eli,
wei iche Heilige, äp e, "tras urgerBifchöfe,
lauter fiattliche Figuren, oft, wie König Karl i U2, Kön, Karl von de, P,OvenCe_
vo d P e ce Sohn Kaifer Loth (F' Fg g hI
n er roV n 1 ars 1g' Glasbild aus Strafsburg. Nac Jasteyrie.
112), fchon bewegter in der Haltung, manch-
mal mit gothifch-unruhigen, doch fchwungvollen Gewandmotiven und ßCtS
unter reichen Baldachinen. Die kleineren Feniter der Triforien, meift erneuert,
waren mit den Vorfahren Chrifii gefüllt. Das alte Princip wurde im füd-