Erfies Buch.
Erßes Kapitel.
wie Brugfch fagt, (Papyrus Sallier, British Mufeum) befungen werden, find auf.
Beit-el-Ualli.VeffClliedenen Monumenten zu Beit-el-Ualli in Nubien und zu Luxor und auf
dem Ramefseion zu Theben bildlich dargeftellt. Mit diefen frühen Zügen ifi
der Ruhm des berühmten Ramfes-Sefoftris eigentlich auch fchon erfehöpft.
Später unternahm er vor allen Dingen Sclavenjagden in Aethiopien, weil er
hunderttaufende von Händen gebrauchte, um feinem Bau-Wahnfinn fröhiien
zu laffen. Transporte gefangeiier Negerfclaven finden {ich auf verfchiedenen
Monumenten dargefiellt, und diefe Vorfiellungen erinnern auffallend an die
Abbildungen von Negerfclaventransporten, die Schweinfurth ganz neuerdings
in denfelben Gegenden nach der Natur gezeichnet hat 1). So fehen wir, dafs
abfeits der l-leerfirafsen kaukafifcher Ctlltlll" fich diefelben barbarifchen Scenen
jahrtaufende hindurch bis in unfere Zeit Wiederholen. Kriegszüge Ramfe s' III.
find dagegen in einfachen und lebendigen Seenen an den Wänden eines Tem-
iNIedinet-PCIS zu Medinet-Abu in Theben dargeftellt. Sie zeigen uns unter Anderem
Am den Pharao in einem Schilf- oder Papyrus-Dickicht auf der Löwenjagd und
einen Schiffskampf auf dem Meere, an dem der König {ich vom Lande aus
betheiligt, indem er, über Leichen einherfchreitend, von gefpanntem Bogen
feine Pfeile abfehiefst. Leben und Bewegung in den im übrigen mit allen
erwähnten Mängeln behafteten Darftellungen zeichnen diefe bildlichen hifio-
rifclien Berichte aus.
"Igärzlfälllägl; Die Darftellungen aus dem bürgerlichen Leben finden fich in den
b Lsßßn- Gräbern, vorzugsweife in den Gräbern des alten und des mittleren Reiches,
von denen diejenigen von Beni-Haffan aus der I2. Dynafiie fchon als wirkliche
Malereien bezeichnet wurden. Es find Scenen, die uns das Leben des Ver-
ftorbenen veranfehaulichen wollen, und wir finden daher hier das ganze Privat-
leben der Aegypter in feinen mannichfaltigften Erfcheiiiungen klar und naiv
wiedergegeben. Jagden und Fifchzüge {ind fchon in den Basreliefs der Grab-
kammern der Pyramiden aus der vierten und fünften Dynaftie dargeiiellt. Ziem-
lich primitive Obfilefen kommen in der fünften Dynaftie vor; die fechiie zeigt
uns fehr lebendige idyllifclie Hirten- und Holzhaekerfcenen u. f. w. Darftellungen
derfelben Art, aber naturfrifcher und belebter, finden {ich in den fchon ge-
Beni-I-Inffan. nannten Gemälden der Grotten von Beni-Haffan, die uns den Menfchen in
feiner Culturthätigkeit der Natur gegenüber zeigen. Es überrafchen hier oft
naiv und wahr der Wirklichkeit abgelaufchte kleine Züge, die nicht ohne
Humor verwerthet find. Aber auch Scenen aus dem Privatleben anderer
Art keimt die ägyptifche Kunft: Künfie und Handwerke jeglicher Art, Mufik
und Tanz, Schifffahrt, Handel, Rechtspflege, gymnaftifche und militärifche
Exercitien, Alles wird uns veranfchaulicht. Frauen, die wohlrieehende Effenzen
bereiten, gelbe, zöpfetragende Jongleure, die mit fchwarzen Kugeln fpielen,
kahlköpfige Harfenfpieler, Klageweiber beim Leichenbegängnifs, Perfonen
jedes Standes und Gewerbes werden in der Ausübung ihres Berufes dargefiellt.
Wollte man aufzählen, fo fände man kein Ende.
Lnärtiaclirift- Eigentliche Landfchaften, um ihrer felbft willen erfunden, hat die ägyp-
m 85' tifche Kunft erklärlicher Weife nicht aufzuweifen. Wohl aber hat fie {ich mit aus-
gedehnten landfchaftlichen Hintergründen in der fchon erwähnten Weife abzu-
Beit-el-Ual
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Herzen