Das fpäte Mittelalter.
Miniaturmalerei.
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Roffe der Ritter find nicht ungefchickt wiedergegeben, aber oft willkürlich,
blau oder roth, bemalt, Landfchaft, Gebäude, Burgen nur angedeutet. An-
fchaulich-ift Alles, keck und frifch, aber roh und flüchtig. Wieder waltet der
fentimentale Zug vor; felbfi bei bewegten Kampffcenen find die Motive ge-
ziert, obgleich auch die Wiedergabe des Affectes, des Schrecks, der Beforg-
C onradin.
der Parifer Minnelieder-Handfchrift.
Mathieu.
Nach
nifs, verfucht iPc. Ausdruck follte durch Heraufziehen der Mundwinkel und
fchiefe Augenilellung in die Gefichter kommen. Statt des Teppichhintergrundes
in franzöiifchen Miniaturen bleibt hier der Grund farblos, itatt der zarten
Ausführung bei kleinem Umfange fehen wir hier eine dreifie, breite, aber ganz
dilettantifche Behandlung. In der Weingartener wie in den älteßen und bellen
Bildern der Parifer Handfchrift ift die Farbe frifch und leuchtend, doch während
in der erPceren die Schatten nur durch Zeichnung angegeben lind, zeigt die
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