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Zweites
Periode.
Dritte!
Ciltllßrhllfy. deten Chores der Kathedrale von Canterbury erhaltenen Feniter denen von
Saint-Denis.
uciiirt-iiiiiliri. In Deutfchland find an verfchiedenen Orten Fenfter im entwickelten
romanifchen Stile erhalten, aber üe gehören rneift fchon dem Schluffe des
12. und der erfien Hälfte des 13. Jahrhunderts an. Diefer Periode entfprechen
Slrufsburg. zunächft einige Rette im Strafsburger Münfter 1), das freilich noch durch
die Befchiefsung im Jahre 1870 manches Werthvolle eingebüfst hat. Im fiid-
liehen Querhausarme fiehen die gerülleten, ritterlichen Geftalten der Heiligen
Victor und Mauritius unter fchlichten Rundbogenarcaden 2); auch die archi-
tektonifche Umrahmung, die hier im Unterfchiede von der reinen Teppich-
Ornamentik der franzöüfchen Feniter verwendet worden, ift ganz flächenhaft
gehalten. Nur wenig fpäter lind der Dux Achacius und Dux Marcus, die im
dritten nördlichen Oberfenfter des Langhaufes neben Geftalten aus dem
I4. Jahrhundert eine Stelle gefunden haben, und die drei Königsgeiialten im
wefilichilen Fenfler des nördlichen Seitenfchiffes: Henricus rex (Heinrich IP),
FfldCflCLlS rex (Friedrich I. oder der II?) und Henricus Babenbergenlis (l-lein-
rich Sie ftehen bei fchlanken Verhältniffen in wiirdevoller Haltung da,
die Fufsfpitzen nach unten gerichtet, mit den Inügnien ihres Königthums und
in reichem Ornate, langer Tunica mit breiter Bordüre und Pallium. Die {til-
vollen, ruhigen Motive des Faltenwurfes zeigen noch keine Spur von gothifchem
Schwunge, und fo unterfcheiden diefe Geitaltcn {ich merklich von den anderen
aus dem I4. Jahrhundert, in deren unmittelbarer Nähe {ie liehen (Fig. 94).
Die alten Umrahmungen fmd nicht erhalten 3).
Die Gellalten von Fürfien des Babenberger Haufes innerhalb romanifcher
lliigielixi- Umrahmungcn im Capitelfaale des Cifterzienferftiftes I-Ieiligenkreuz in
Oeilerreichrl) zeigen einen verwandten Stil. In Norddeutfchland lind die drei
Blicken. Chorfenfter der Kirche zu Bücken an der Wefer Ü), das mittlere Chorfenfter
Lcgden. der Kirche zu Legden in Weftfalen, die Ueberrefte im Chore des Patroclus-
Soefl, münfters in Soeft, zwei kleine Refte, vielleicht von einer Wurzel Jeffe, in
Veitsberg, der Kirche zu Veitsberg bei Weida") hervorzuheben. Ein Muitei" kunft-
voller Dispolition und harmonifcher Farbenpracht ünd die drei Chorfenfier der
st-Kläggircrl 1247 vollendeten St. Kunibertkirche zu Köln; das mittlere itellt Momente
"aus der Gefchichte Marias und Chrifti, umfchloffen von Prophetenbildern, dar,
in den beiden andern breitet llCll die Legende des Kirchenheiligen aus 7).
In der Kirche zu Heimersheim an der Ahr lind noch die zwei gekuppelten
mittleren Chorfenfter mit Bildern aus der gleichen Zeit gefchmückt, das eine
Dculfchlal]
Slrufsbu
Heiligen-
kreuz.
Bücken.
Lcgdcn.
Soeft.
_I) V. Gucrbur: Essai sur les vitmux de 1a calhädrale de Strasburlrg. Str. 1848. 8., mit Ab-
bildungen.
2) Lnslcyrie I7.
3) Guerber, dem Llnferc Abbildung entlehnt ill, hat die jetzige gothifche Einünffung durch eine
romanifche, von der er Spuren gefunden haben will, erfetzt. Lasteyrie, der den älteren Urfprnng diefer
Bilder Ilieht annimmt, tadell ihn (p. 256 Anm.) wegen der Willkür diefer Aendermmg, aber die Refiau-
Inkion ifl wenigllens ililgerecht, derjenigen der erwähnten heiligen Krieger im Querhaufe enlfprechend.
der k. k. Centralcommifüoxi, III, Taf. 23-27.
5) Mittelalterl. Baudenkmäler Niederfachfcns, 1866, Heft II, I2.
6) D'r. F1: KYojfßeIjZ-lz! Drei Denkmäler Initlelall. Malerei uns den oberfächlifchen Landen, mit
II litlx. Taf. u. 66 Holzfchnilten, 1860.
7) Schlecht reproducirt bei Buisserie, Denkmale der Baukunß am Niederrhein, 184.2 l"ol., Tal. 72.