ZWEITER
ABSCHNITT.
Mosaik,
textile
Kunst,
Wand-
und
Tafelmalerei.
g ie Kunft der Mofaik wurde im Norden niemals recht heimifch; ffe Fufsboden-
kam während der Periode des romanifchen Stiles hier nur vereinzelt Moüuk
u. und zwar nur als Fufsbodenmofaik vor. .Diefe Technik hatte nament-
lich Bifchof Bemward von Hildesheim eingeführt, obwohl er felblt nie eine
Unterweifung in ihr empfangenl), fondern offenbar nur die italienifchen Mufier
ftudirt hatte. Unter den erhaltenen Denkmälern find einige Refie in den
Rheinlanden am wichtigften, befonders die grofse, in Trümmern wieder auf-
gefundene und neu hergeftellte Bodenmofaik in der St. Gereonskrypta zu Sßlgöelreon,
Köln2). Offenbar gehört diefelbe der Zeit des Bifchofs Anno an, unter n"
welchem der damalige Chor im Jahre I069 geweiht wurde. Mit den italieni-
fchen Arbeiten gleicher Art, die wir fpäter kennen lernen werden, {timmt Iie
in Stil und Technik fo nahe überein, dafs fie aus derfelben Schule hervorge-
gangen fein mufs. Da die Steine felbft als einheimifche erkannt worden flnd,
hatte fich Anno alfo die Arbeiter aus Italien nach Köln kommen laffen. Dar-
geftellt fmd Scenen aus der Gefchichte des Jofeph, jofua, Simfon und David
fowie die Thierkreiszeichen. Die Zeichnung ift roh und ungefchickt. Ganz
kindifch nimmt fich zum Beifpiel aus, wie David mit gefchäftsmäfsiger Ruhe
dem Goliath, der gemüthlich fiill hält, den Kopf abfchneidet. Die Thiere, wie
die Löwen, die von Simfon und von David bezwungen werden, find heraldifch,
ohne Naturanfchauung aufgefafst. Die Geftalten fmd auf weifsem Grunde in
fchwarzen Umriffen, die durch farbige Flächen- ohne Schattirung und Model-
lirung gefüllt werden, ausgeführt; das Roth der Wangen befteht aus grob auf-
gefetzten Flecken.
Im füdlichen Frankreich, wo claffifcher Boden war, kommt die F ufsbo- Frankreich.
denmofaik häufiger vor. Bemerkenswerth ift eine vom Jahre 1048 datirte
Arbeit in der Kirche zu Cruas (Ardeche) 3): ein Kreuz zwifchen zwei con-
ventionell dargeftellten Bäumen, feitwärts die Propheten Elias und Henoch.
Köln nebfi den damit verwandten
III., Paris 1874 f0l., S. 36, Taf. 73 f.
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I) Tangmar cap. 6. 8. Mon. Germ. SS. IV.
2) E aus'm Weertlz: Der Mofniklaoden in St. Gereon zu
Mofalkböden Italiens. Bonn 1873, mit Abbildungen.
3) H. Kwoil." Achitecture romane du midi de: 1a France,
Gefchichte d. Malerei.