Volltext: Die Malerei des Alterthums (Bd. 1)

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Buch. 
Zweites 
Periode. 
Erfier Abfchnitt. 
Chriiius, der die elf Apoilel zu ihrem Lehrberuf ausfendet (M.  endlich die 
Himmelfahrt (G.  eine grofse, würdevoll aufgebaute Compofition. Chri- 
{lus mit dem Kreuzesfcepter in der Linken fchwebt innerhalb einer Mandorla 
in die Höhe und ergreift mit der Rechten die Hand Gottes, die ihn empor- 
zieht; unten deuten zwei Engel feierlich auf den Heiland, während Maria und 
die elf ApoPcel mit ausdrucksvollen Geberden daftehen  
Die Impulfe, welche die deutfche Malerei in der Zeit Ottos II. und Ottos III. 
empfangen, dauern noch eine Zeit lang fort, doch nicht mehr in der ehemaligen 
Kraft. Eine zweite Gruppe von Handfchriften, die Prachtcodices, welche König 
Heinäiäsn Heinrich II. in dem Bamberger Dom geftiftet, fleht der erften Gruppe 
ßänggiecrier nahe, iil aber in der Behandlung etwas mechanifcher. Die Ausbildung der 
Architektur in Canones und Umrahmungen ift diefelbe, ein Schachbrettmufter 
 tritt ftellenweife als Grund auf, die Initialen find im gleichen Stile, aber häufig 
etwas gröber ausgeführt. Die" Figuren find oft mehr in die Länge gezogen 
bei kleinen Köpfen mit lahmeren Motiven. Die Auffaffung der heiligen Gegen- 
ftände ift meiPrens diefelbe; bei Chriftus überwiegt noch der jugendliche, bart- 
lofe Typus, tritt aber nicht mehr ausfchliefslich auf. Griechifche Infchriften 
kommen auf den Bildern noch vor, aber feltener. 
Degiifääirfnse Zu dem Merkwürdigiten gehören wieder die Dedicationsbilder. In dem 
grofsen Evangeliiiarium (München, Cimel. 57, lat. 4452), deffen Widmungsge- 
dicht Heinrich ausdrücklich als Stifter nennt, fehen wir ihn und feine Ge- 
mahlin Kunigunde, denen der Heiland die Krone des Lebens auffetzt, 
feitwärts Petrus und Paulus, unten wieder die Tribut bringenden Länder, aber 
diesmal die Germania aufrecht in der Mitte zwifchen zwei Gefialten, die wohl 
Gallia und Roma bedeuten, während noch fechs andere Länder als Bruftbilder 
erfcheinen. In einem Miffale, das noch die Bamberger Bibliothek bewahrt, 
überreicht der König das Buch der Jungfrau Maria. In dem fchönen Miffale 
in München (Cimel. 60, lat. 4456) empfängt König Heinrich, wie vorhin mit 
kurzem braunem Barte, die Krone des Lebens von dem bärtigen Chriflus und 
Schwert und Speer von zwei Engeln, während die Heiligen Ulrich und Emmeram 
feine Arme unterilützen. (Fig. 70.) l) Das Vorkommen des Letzteren macht 
wahrfcheinlich, dafs diefes Werk in St. Emmeram zu Regensburg entitanden, 
und das wird dadurch beftätigt, dafs ein zweites Dedicationsbild 2) die fichtliche 
Nachbildung vom entfprechenden Bilde im Codex Aureus Karls des Kahlen 
iPc, der fich fchon damals in St. Emmeram befand3): der König thront unter 
reichem Baldachine zwifchen zwei Trabanten und vier Ländern. 
Evangemen, Die Evangeliftenbilder imponiren in zwei Evangeliarien (München, Cimel. 
56 und 59) durch grofsartige Motive, befonders in dem zweiten, das auch noch 
Chrifhis vor eine eigenthürnliche repräfentirende Darftellung enthältrf): Aus einer ellip- 
deigalffiiifils- tifchen Glorie wachfen vier Medaillons heraus, die feitwärts Sonne und Mond 
als Brufibilder clafflfchen Stiles, oben den Himmel als grauen, bärtigen Kopf, 
unten die Erde mit langem Haare und hängenden Brüften enthalten. Ueber 
l) Abbild. E. Föajfler, Denkmale, B. 
stärieuses S. 61. 
2) Fäqfier, a. a. O. II. Calzier, nouv. 
3) Vgl. oben S. 207. 
4) Gallier, n. m61. bibliothäques, 146. 
Denkmale, 
Calzier, 
llOllV. 
mälanges 
(Tarchäologle, 
curiositäs 
curios. 
myst.
	        
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