DRITTER
ABSCHNITT.
Die
byzantinische
Malerei.
VORBEMERKUNGEN.
ach den Abfchluffe des Bilderftreites begann ein neuer Auffchwung des dAbfählläifs
byzantinifchen Reiches, der auch der bildenden Kunft zufiatten kam. crireiiesfr-
"i? Aeufsere Verlufie hatten die inneren Wirren begleitet, die Araber hatten
Syrien, Aegypten, fpäter Sicilien erobert. Rom hatte {ich losgefagt und war
der Sitz eines neuen Imperiums geworden. Die Kämpfe gegen die Macht des
Islam wie gegen die Bulgaren, die auf der Balkanhalbinfel felbfi Fufs gefafst,
dauerten fort. Aber das Reich raffte, wenn auch innerlich erfchüttert und in
feiner Ausdehnung vermindert, feine Kraft von neuem zufammen. Diefe Er-
hebung beginnt mit der Zeit der makedonifchen Dynaftie (feit 867). Durch
ein Verbrechen, wie es in dem despotifch regierten Reiche die Vorausfetzung
von Gewalt und Herrfchaft zu fein pflegte, war auch Bafilius der Makedonier ßamgus de,
auf den Thron gelangt, aber er bewährte fich dann als energifche, entfchloffene luakedolücr
und mafsvolle Herrfchernatur, wurde zum Herfteller der Ordnung, des Rechtes,
der Finanzen, der Heeresmacht. Immer noch war das byzantinifche Reich
umfangreicher als irgend ein anderes in Europa, feine I-Iauptftadt war die
gröfste der Chriftenheit. Der Staat war bevölkert, blühend, voll Wohlftandes
und unerfchöptlicher Hilfsmittel, durch die Segnungen der Natur und des
Klimas begüniligt, von einem_Volke bewohnt, das an Fleifs und Gefchick.
allen anderen voranging und felbft die eingedrungenen Barbaren zu civilifiren
verftanden hatte. Auch der Wetteifer mit den muhamedanifchen Kalifen-
reichen, die {ich die Künfte der Griechen anzueignen fuchten, wirkte auf Byzanz
zurück, beeinflufste aber zugleich den Geil": der chriitlich-griechifchen Cultur.
Bei der Lage Conilantinopels an der Grenze von Europa und Afien war hier
die griechifche Bildung längft von orientalifchen Elementen durchdrungen
worden; auch in der {Iarren Despotie der Staatsregierung, der ein knechtifcher
Sinn des Volkes entgegenkam, in dem gemeffenen Ceremoniell des Hofes
und der Kirche, in der Sitte und ihrer fchwelgerifchen Ueppigkeit, der
Tracht, den Lebensformen, der Kunft trat ein orientalifcher Zug zu Tage.
Noch beanfpruchten die Byzantiner den Namen Römer und fahen die
Bezeichnung Griechen als Herabfetzung an, obgleich ihr Zufammenhang mit