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Zweites Buch.
Periode.
Zweiter
Abfchnitt.
in den karolinifchen Büchern über die hergebrachten Perfonificationen von
Sonne, Mond, Erde, Abgrund, Flüffen, fowie über die aus Thier- und Menfchen-
bildungen zufammengefetzten Fabelwefen ausgefprochen wird. Aber die rea-
liftifche Auffafiung, welche dergleichen als heidnifchen Mifsbrauch verwarf, eilte
der Zeit zu fehr voran und drang nicht durch. Solche Perfoniiicationen und
Phantafiefpiele fetzten {ich vielmehr durch das ganze Mittelalter fort.
Miniaturmalerei.
äi,ge_?hand_ ä 5 Die] erhialtenelrä Dmiklma-
fmrßnlTg, g äää. 1er der caro ingi c en a erei
O tk befchränken {ich auf Miniatu-
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A-ää iiiäää äahnA änhairvsun und läfst zu-
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'24 x gleich mehr als andere das
Nachieben der eigenthümlich
1.7 S: germanifchen Kunftrichhtung
erkennen 1). In den Initialen
f?! und Randverzierungen der
ä Codices bleiben die älteren
5 545g: "ääägiää 2x f k'f h Elemente ver-
E E? E2?" "E : 2 ran 1c en '
ä bunden mit irifchen Anklän-
a i? X ääijg- gen Geriemfel, geometrifchcs
ä Ornhment, Blattwerk und
ä S i? phantaftifche Thierrnotive, er-
halten, aber der Eindruck
Weicht von der irifchen Be-
i? Ä handlung erheblich ab, na-
ä: mentlich in der Farbe, durch
die Anwendung vonnGold und
Silber, die {ich hauifig von
u Purpur abheben (Fig. 56).
Figlgirliche Dazu kommen, fiatt der pri-
nenuiizen. ? mitiv rohen oder in Schnör-
Fig. 56. Initiale aus der Bibel Karls des Kahlen, Paris. kel aufgelönign Menfcilevge-
Pcalten, felbftandige figurliche
Daritellungen, denen altchrifiliche Vorbilder zugrundeliegen, aber nur in den
Hauptzügen, nicht im Stil der Zeichnung, denn dafür reichte das Verftand-
nifs der Franken nicht aus. Die Proportionen {ind unficher, die Hände grofs
mit auswärtsgebogenen Fingerfpitzen, die Füfse plump; der Typus der Köpfe
ifi länglich-oval mit fehr hoch gefchwungenen Brauen, grofsen runden Augen,
langer, an der Spitze breiter Nafe und vollen, wenn auch etwas roh gezeich-
neten Lippen. Reiche Architekturformen mit farbigen Säulen korinthifchen,
I) Das unvoliendete Prachtwerk des Grafen Bastard, peintures et ornements des manuscrilnts, ent-
hält vorzügliche farbige Reproductioneil der meißen im Texte berückflchtigten Handfchriften. Einiges
bei Louandre, les arts somptuaires.