Miniaturmalerei.
Die altchriüliche
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Ein folcher trat mit dem Ausbruch des Bilderftreites zu Anfang des Bilclerftreit.
8. Jahrhunderts ein. Die älteften Chriften mochten in dem Bewufstfein Gott
im Geift und in der Wahrheit ainzubeten das götzendienerifche I-Ieidenthum
verachten; aber feit der Sieg des neuen Glaubens entfchieden war, hatten im
Chriflenthum felbft die heidnifchen Elemente immer gröfseren Spielraum ge-
wonnen, und wenn die Völker des Islam, die feit dem 7. Jahrhundert dem
chrifllichen Weltreiche gegenübertraten, den Chriften den Vorwurf des Götzen-
dienftes entgegenfchleuderten, fo gefchah das mit ernfter Berechtigung. Zum
Schmucke, zur Belehrung, zur Erbauung waren anfangs die Bilder in die Kirchen
eingeführt worden, bald aber ftellte unvermerkt die Bilderverehrung {ich ein.
Die Ehrfurcht vor dem göttlichen und heiligen Wefen wurde auf das Abbild
desfelben übertragen, das mit Kniebeugung und Weihrauch gefeiert ward.
Da gab es Bilder, denen ein myflifcher Urfprung beigemeffen wurde, wie das
Chriflusbild zu Edeffa, das die Legende dadurch entftanden fein liefs, dal's
Chriflus fein Antlitz in eine Leinewand abgedruckt und die dem Könige Abgarus
von Edeffa gefchickt habe. Schon vor dem Ende des 6. Jahrhunderts kamen
diefe nnicht von Menfchenhand gemachtenm Bilder (äxeegozmlrjrog heifsen fie
griechifch) an zahlreichen Orten des Reiches vor, vervielfältigten fich fogar auf
wunderbare Weife; und mit diefen wetteiferten an Heiligkeit die Madonnen-
bildniffe von der Hand des Evangeliflen Lucas, den fchon Berichte des 6. Jahr-
hunderts zum Maler geftempelt hatten. Diefer Aberglaube hatte {ich ganz
allmählich eingebürgert, war aber nach und nach zu folcher Höhe gediehen,
dafs ernflere Geifler von feinen Aeufserungen erfchreckt wurden, und der
Hohn der Muhamedaner, denen die verehrten Bilder in den Städten des
heiligen Landes in die Hände fielen, nicht ungehört verhallte. Kaifer Leo III.
der Ifaurier, ein ungelehrter Kriegsmann, der fich aus niederem Stande auf den
Thron gefchwungen, erliefs im Jahre 726 fein Edict wider den Bilderdienft.
Seine erften Schritte waren mafsvoll gewefen und hatten nur die Befeitigung
des vorzugsweife Anflöfsigen im Auge gehabt, aber die Bewegung hatte einmal
begonnen, er felbft und feine Nachfolger mufsten die volle Confequenz aus
ihren Ueberzeugungen ziehen. Die Anfichten waren in den tonangebenden
Kreifen getheilt, das Volk hatten die Bilderfeinde gegen fich, aber fie drangen,
durch die Kaifermaeht unterPrützt, im Oflen durch; bewaffnete Scharen ver-
nichteten die Heiligenbilder in den Kirchen Conflantinopels wie in den Pro-
vinzen, die Maler, wie der Mönch Lasarzzs, wurden in die Gefängniffe ge-
worfen und mifshandeltl). Nicht die Kunft follte unterdrückt werden; wir
haben gefehen, welche Art mufrvifeher Decoration an heiliger Stätte zuge-
laffen wurde. Aber diefe Krifis wurde immerhin für die Exiflenz und Ent-
wicklung der Malerei in Byzanz verhängnifsvoll, welcher derjenige Inhalt ge-
nommen werden follte, mit dem fie {ich feit Jahrhunderten vorzugsweife
erfüllt hatte.
In Italien aber drangen die Anfchauungen der Bilderfeinde nicht durch.
Papft Gregor II. trat den Verordnungen des Kaifers entgegen, dem er die
Autorität in Sachen des Glaubens abfprach, und hatte ydas Volk Italiens wie
die abendländifehe Geifllichkeit auf feiner Seite. So wurde der Bilderftreit,
Th eoph.
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