Die erhaltenen
Werke
Malerei.
der griechifch-rölnifchen
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der Ringfchule hier gar keine Rolle mehr. Eine weichere, fchlaffere Zeit
fpiegelt {ich in diefen Scenen wieder. Da {itzt z. B. eine Frau in Liebes-
gedanken verfunken, und Eros lehnt {ich an ihren Schenkel; oder zwei Frauen
Fund in freundfchaftlicher Unterhaltung begriffen; oder ein Mädchen malt oder
muficirt. Auch Toilettenfcenen werden nicht vergeffen. Jünglinge und Mädchen
fmd beim feftlichen Gelage vereinigt; oder es werden uns geradezu Liebes-
fcenen von mehr oder weniger leichtfcrtigem Charakter vorgeführt. Auch
Gruppen von Dichtern und Schaufpielern Gnd vielfach dicfer Claffe zuzurechnen,
fowie die eigentlichen Biihnenfcenen und ein bcfonders hübfches, vom feinflen
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Fig. 38. JACDCIIS auf der Flucht. Caricalurß
Campanifches XVandgelnälde. Nach den Pilture mPErcolann.
helleniftifchen Geifte durchhauchtes Concertftück. Endlich würden hier manche
jener kleinen fchwebenden Gruppen und felbfi Einzelgefialtexi anzureihen fein,
die zu dem Schönften gehören, was die campanifche Malerei hervorgebracht.
Die CEIYiCIItLIT, für welche der Sinn der Alten, die f1e in Vafen und Zeich- Car
nllllgen gepflegt hatten, von je her lebendig war, fehlt auch in der campanifchen
Wandmalerei nicht. Meift wird fie in fcherzhafte, beziehungsvolle Darftellungcn
aus dem Thierleben gekleidet. Hierher gehört z. B. die Caricatur aufAeneas,
wie er, feinen Sohn Ascanius an der Hand, feinen Vater Anchifes auf der
Schulter aus Troja rettet. Affen vertreten die Stelle der alten Helden. (Fig. 38.)
Wie wir übrigens fchon den Schriftftcllern entnommen haben, dafs die
Malerei der Alten nach der Zeit Alexanders des Grofsen fich keineswegs auf
Ügürliche Scenen befchränkte, fo fehen wir auch in der campanifcheil Wand-
malerei allen bisher befprochenen Darftellungen gegenüber Landfchaften,
Thierfiücke und eigentliche Stillleben in grofser Anzahl erhalten.