124
Zweites Buch.
Zweiter Abfchnilt.
äräuüe zählen. Als fünfte Gruppe können wir alle Bilder bezeichnen, die ohne
i d m Umrahmung, ja ohne zufammenhängenden Hintergrund, ganz ifolirt der Ge-
fammtdecoration eingefügt find. Hierher gehören einerfeits alle jene Figuren,
die, wie die foeben befprochenen Täfelchen, unmittelbar als Schmuck, man
könnte fagen, als ornamentale Staffage, jenes phantaflifchen Architekturgerüftes
crfcheinen, wo fie bald über einer Baluftrade hinwegblicken, bald an den un-
mögliehften Stellen auf einer hervorquellenden Pflanzenranke fich fchaukeln,
bald wie Nachtwandler hoch auf den Gefimfen einherzuwandeln fcheinen. Oder
fie öffnen eine in den leeren farbigen
i! Wandgrund hineinführende Thüre
oder kauern nachdenklich auf einer
N1] mjil" Treppenfltife des Luftfchloffes. Bizarr
4 ljr
genug wirken fieoft, Prets aber zier-
W rllrw, lieh und anmuthig. Aber nicht nur
41g" Wl in diefer umrahmenden Scheinarchi-
I" dern auch mittxexi in den fglunlifalijiari:
w "v! txW K x
mit i? Wrändfeldernil wo fie, glanz von
g h; f, Ü , 1
E; 6 leiclhä wältlendenbGezväilndernccider ge-
i" i; f f, nia üc igen a er 1c ieren onturen
l des Nackten von dem bunten Wand-
für flw"! (M? gäund fichäabhebenli ECRQÄCTI äind
f]; 11k f k einere ruppen ie er rt md
[N51] y .59" maffenhaft in Pompeji zu Tage ge-
illl) ' t ten. Oft ift es fchwer dief-
(Zwei; r-e , en
"Ä g junglingen oder jungfrauen befondere
Namen zu geben. Oft aber kann man
fie als Jahreszeiten oder als Mufen,
Horen, Grazien oder als Satyrn und
"i Bakchantinnen bezeichnen. Auch Ken-
i i 1 taurcn, "fritonen und Halbthiere ande-
Fig. 33. Von einem Wandgcinältle zu Pompeji. rer Art {md in (Mehr Weiß darge"
flellt, in welcher die Phantafie einen
unbegrenzten Spielraum hat. Auffallend aber ift, dafs felbft landfchaftliche
Darflellungen oft genug ohne Umrahmung, ohne vollen Zufammenhang des
Hintcrgrundes, ohne Himmel, trotzdem aber nicht ohne perfpectivifche
Abflcht von dem überall in fre hinein durchfcheinenden rothen, gelben, fchwarzen
oder weifsen Wandgrund {ich abheben.
ßifiuifcruifc- Diefer grofsen Mannichfaltigkeit der ornamentalen oder decorativen Stellung
einzelnen campanifchen Wandbildcr entfpricht eine nicht minder reiche
Mannichfaltigkeit der dargeftellten Gegenflände. Auch hier können wir ganz
im Allgemeinen fagen, dafs Alles dargeflellt worden, was die Phantafie er-
funden oder die Sage überliefert hatte, oder was das tägliche Leben vor Augen
führte, und die landfchaftliche Natur an freundlichen Reizen darbot. Einen
Tfolirte
Gcftultex