erhaltenen Werke der griechifch-römifchen
Malerei.
Inflituts veröffentlicht worden iind1) Man glaubt hier grofse Compofitionen des
Cinquecento, etwa der Schule RaffaePs, vor llCll zu haben.
Zu den untergegangenen römifchen Gemälden gehören auch diejenigen der
Villa Hadrian's bei Tivoli, welche am Anfang unferes Jahrhunderts von vma
Marco Carloni gezeichnet worden. Es find zehn grofse Gemälde aus der Hndrmm
griechifchen Götterfage und dem römifchen Mythos, etwas lockere Compofi-
tionen, die vor grofsem landfchaftlichen Hintergrunde fpielen. Schon zu
Winckelmann's Zeiten war auch die grofse und intereffante Landfchaft unter-
gegangen, welche unter dem Palafte der Fürften von Paleflrina ausgegraben
und von dem berühmten vaticanifchen Gelehrten Holftenius fchon 1676 unter
dem Namen eines Nymphaeums publicirt wurde 2). Nymph-wum-
Man fleht, wenn alle feit der Renaiffancezeit in Rom gefundenen, aber
wieder untergegangenen antiken Wandgemälde erhalten wären, fo würden wir
ein reiches Material für die Gefchichte der Malerei in den letzten Jahrhunderten
des Alterthums befitzen. Wie die Sachen liegen, müffen wir uns damit be-
gnügen, zu conftatiren, dafs, fchon nach unferer Kenntnifs des Verlorenen zu
urtheilen, in allen Jahrhunderten der römifchen Kaiferzeit die Wandmalerei
eine dominirende Stellung in der Ausfchmückung von Baulichkeiten jeder Art
eingenommen, dafs ihr Stoffgebiet ein faft unbegrenztes gewefen, indem (ie
Alles, was Mythologie und Gefchichte, was das tägliche Leben der Menfchen
und die landfchaftliche Natur darbot und was die leichten Spiele einer bunten
Phantalie erzeugen konnten, für künftlerifch verwerthba1' hielt, dafs aber fchon
in den dargeilellten Gegenfländen das Hellenenthum vorwog, deffen Formen-
gebung {ich ebenfalls, wenn auch verwafchen und verfallend, in diefer KunPc-
Welt wiederfpiegelt.
Die heute wirklich noch erhaltenen Gemälde, fafi durchweg andere, als
jene, beftätigen diefen Eindruck und illuftriren das fchon gewonnene Refultat
in lebendiger Weife.
Winckelmann kannte bis 1764 nur zwölf römifche Wandbilder aus eigener Erhaltene
Anfchauung, unter denen die f. g. Aldobrandinifche Hochzeit und die Gemüt
lebensgrofsen Bilder der thronenden Roma und der liegenden Venus im Palafte
Barberini die berühmteften waren. Dank den Ausgrabungen, deren Zeugin
die letzte Generation war, iit das heute nun freilich anders geworden. In und
um Rom {ind antike Wandgemälde in beträchtlicher Anzahl zu fehen.
Theils hat man diefelben an den Wänden gelaffen, an denen {ie gefunden, Im. heutige,
theils hat man fie mit dem Kalkbewurf, auf den fie gemalt, losgebrochen und
in Sammlungen untergebracht. Von römifchen Sammlungen enthält diejenige Smmnlung
des Laterans einige der Verfallzeit angehörige Bilder aus Gräbern von Oftia, Lat2fjns_
unter denen als rnythologifche Darftellung ein Unterweltsbild mit Orpheus und
Eurydike, Pluton und Perfephone, Oknos mit der feilfreffenden Efelin, fowie
dem Pförtner Janitor in ftreng fymmetrifcher und reliefartiger Bildung her-
vorgehoben, von denen als fauberes Stillleben aber die Darftellung eines
auf zwei Aepfeln (itzenden Rebhuhns genannt fein möge. Eine Reihe von
1) Vol. III. tav. 9. I0. n. 21. 22.
2) Vetus pictum Nymphaeum exhibexls; ed. L.
"Landfchaft in der K. d. alt. Völkern, S. 316 f,
Holßzenius, Roma 1676.
Man vergl.
des Verfaffers