Vorwort.
Was ftofjlich in eine Gefchichte der Malerei gehört, und was nicht, muß
jbrgfdltig abgewogen werden. Ich liefe, daß die hier befolgte Methode be-
rechtigt erfcheinen wird. Wenn bei Behandlung des Alterthums die Sparliclz-
keit der erhaltenen Denkmäler felbfiändiger Malerei nöthigte, auf alle Ergeugzzwe
der {eichnenden Künße, auf das Kunjtlzandwerlt, die Vafezunalerei, die gravirten
Metallfpiegel eingugehen, fo iß dies für das Mittelalter und bejonders ftir die
Neugeit nicht mehr in gleichem Maße geboten. Ich habe ißorgegogen, der Ge-
fchichte des Kunßhandwerkes {u iiberlaßen was ihr jpeciell angehört, wie das
g. B. für das Email auf S. 231 motiuirt zß, habe auch die textile Kunft nur in
foweit karg beriickßchtigt, als ße durch bViedergabe malerifcher Darßellungeiz
in Stil und Gegenßtlinden etwas wejeiztlich Ergängendes liefert. Techniken, auf
welche in diefem Theile noch ein befonderes Gewicht gelegt ijl, Mofaik, Glas-
malerei und bejonders Miniaturmalerei, treten weiterhin guriick. Und wenn
in der Folge die Werke des Holqfclztiittes und Kupferßichs auch oft als ma-
lerifche Darßellungen von felbßzindiger kiinßlerijcher Erfindung herangeqogen
werden maßen, fo fällt doch die Gejchichte diefer reproducirendeiz Techniken
nicht in die Grenqen des gegenwärtigen Buches.
Bei einem jo ausgedehnten Stofgebiete der Verfaßer naturgemäß in
manchen Partien durch eigene Tlzeilnahme an der Specialforfchung mehr {u
Haufe als in anderen. So beruht in diefem erßeiz Theile namentlich die Ge-
fchichte der Miniaturmalerei auf bejbnderen Studien, für die mir auch der
ltandfclzriftliche Nachlaß meines väterlichen Freundes TVaagen jehr {u ßatten
kam. Aber auch für folche Partien, in denen es {unachß darauf an-
kommt, die bisherigen Ergebniße der Forfchittzg itberßchtliclz und mit wzßen-
fchaftlicher Kritik qufaitzivielzgtjaßen, ijt das Zurückgehen auf die Quellen
nicht überjlufßg und muß eine ausgedehnte eigene Anfchauung der Kunjtiuerke
die Vorausfetgung jelbjftindigen Urtheils bilden. Mir zuiirde {ur Befriedigung
gereichen, wenn der Lefer auch bei der Behandlung die
Arbeit eines in der Eingelforjchutzg gefchulteiz Kunßlzijiorileers
Straßburg,
December
1878.
Alfred
Woltmann.