Buch.
Zweites
Abfchn
Zwciter
burt, Athene im Gigantenkampfe, Pofeidon von Flügelroffen gezogen und von
Eros umfpielt. Die clelphifchen Gottheiten Leto, Apollon und Artemis lind
ebenfalls auf einigen Spiegeln vereint dargeflellt. Zahlreicher find die bakchi-
fchen Darftellungen. Unten den letzteren mögen Zeus und Semele, die Geburt
des Dionyfos, Dionyfos und Semele (Fig. 22.) und Dionyfos mit Ariadne her-
vorgehoben fein, Silene, Satyrn, Bakchantinnen fchliefsen f1ch an. Aber auch
der Kreis der. Liebesgöttin iPc reichlich vertreten. Aphrodite findet fich be-
fonders oft mit Adonis gruppirt; auch fchaukelt fie wohl den Eros, der
aufserdem in verfchiedenen anderen Motiven vorkommt. Eine Hauptrolle
fpielen die Dioskuren Kaflor und Polydeukes, deren zahlreiche Darftcllungen
in verfchiedenen Situationen man zum Theil myfiifch-hieratifch zu erklären
verfucht hat.
Heäroifche Unter den heroifchen Darftelltlngen tritt der troifche Sagenkreis ftark
wie" hervor. Das Paris-Urteil, diefer Lieblingsgegenftand alter und neuer Kunft,
gehört auch hier zu den mit Vorliebe abgebildeten Scenen.
Scliiüigggfs Neben Spiegeln mit mythologifchen Darfiellungen finden fich auch folche,
lebenS. die mit Scenen desAlltagslebens gefchmückt find. Aus dem Mannerleben finden
wir Pferderennen, Diskuswerfer, Jünglinge, welche fich rüften, Ringer und freund-
fchaftliche Vereinigungen. Das Frauenleben wird meift in feiner Beziehung
zur Männerwelt dargefiellt. Hochzeitliche Vorftellungen, Liebesfccnen, Ver-
einigungen, die hie und da einen fchlüpfrigen Charakter annehmen, bieten die
mannichfaltigften Motive.
MOSAIKEN.
ällilrgifääze Die Kunft, Gemälde aus kleinen Würfeln von natürlichem Steine oder
mbudpllil von gefärbter Terracotta oder von buntem Glasflufs zufammenzufetzen, fcheint
0m m für den Schmuck von Fufsböden erfunden worden zu fein. Aus Linienfpielen
und Ptilifirten Pilanzenformen zufamnlengefetzte ornamentale Multer, welche
der Form des zu fchmüekenden Raumes angepafst lind, werden den Fufsböden
aber ftilvoller anftehen, als eigentliche Gemälde. Nur in mehr oder minder
decorativer Stiliürung werden Thier- oder Menfchenfiguren {ich folchen Muttern
einreihen können. In der That halten eine Reihe der beften älteren und
neueren Fufsbodenmofaike diefe Stilgefetze ein, wie das auch die einzige auf
griechifchem Boden entdeckte grofse Mofaik zeigt, welche fchon die erfle
Möfääpfinfranzöfifche Expedition in der Vorhalle des Zeustempels zu Olympia blos-
gelegt hatte. Diefes leider in fehr ruinirtem Zuftande noch dafelbft befindliche,
aus natnrfarbenen fchwarzen, weifsen, braunen, gelblichen und röthlichen
Alpheioskiefeln zufammengefetzte, in der Römerzeit aber mit koflbaren Marmor-
ftückchen überpflafterte Werk wird von G. Hirfchfeld etwa der Zeit Alexanders
des Grofsen zugefchrieben.
Daneben fcheint aber in der Zeit nach Alexander die Neigung aufgekommen
zu fein, wirkliche Gemälde in der Mofaiktechnik nachzuahmen. Dafs es nicht
I)
von R.
S. 101
neueren Bearbeitung fehlt es; doch fleht eine folche, wie wir hören,
Eine Ueberücht bei B12 Bucber: Gefch. der techmKünfie, 1875, I.
An einer erfchöpfenden
Engelmann zu erwarten.
ff.