Volltext: Die Malerei des Alterthums (Bd. 1)

Die erhaltenen Wc rkc 
Malerei 
griech ifclu-rönmifchen 
R. Schöne zählte 1866 etwa fiebzig folche upräneftinifche Ciiienn, von denen Ihre Anzahl- 
die meiften {ich in römifchen Sammlungen, befonders der Sammlung Barberini, 
einige aber auch in Paris, Berlin und an anderen Orten befinden. Ihre Namen 
haben {ie in der Regel nach ihren erflen Befitzern erhalten. 
Statt aller fei hier nur die erwähnte Ficoronrfche Cifta betrachtet, die im  m; 
Mufeum Kircherianum zu Rom aufbewahrt wird 1). Die Darfiellung, welche Flcäiftlziifchc 
den Bauch rings umzieht, behandelt eine Epifode aus der Argonautenfage. Die 
Argonauten find im Bebrykerlande, dem heutigen Conitantinopel gegenüber, 
gelandet, um Waffer zu fchöpfen. Die Quelle belagert aber der riefige wilde 
König Amyko s, welcher jeden Fremdling zum Faufikampf zwingt und beiiegt. 
Zum Glüeke war Polydeukes felbft, der fpätere Gott der Paläflra, unter den 
Heroen des Zuges. Polydeukes befiegt den Amykos und bindet ihn an einen 
Baum. Diefe Gefchichte ift in dem ein einheitliches Ganze bildenden, doch in 
verfchiedene Scenen zerlegbaren Friesfireifen mit bewundernswerther Schön- 
heit und Lebendigkeit dargeflellt (Fig. 21). Wir fehen das Schiff am Strande 
liegen, einen herrlichen Heroen ausgeftreckt auf dem Verdecke fchlummern, 
einen anderen die Leiter zum Ufer herabfieigen, vom Bord aus einen dritten 
der Züchtigung des Barbaren zufchauen. Polydeukes, dem eine geflügelte 
Siegesgöttin den Kranz auffetzt, zieht die Stricke noch fefier an, mit denen er 
Amykos bereits an den Baum gefeffelt. Eine Gruppe von Helden fchöpft 
und trinkt an der befreiten Quelle, vor welcher auch Seilenos behaglich grin- 
fend fitzt; eine andere Gruppe edler nackter jünglingsgeftalten fchaut in 
mannichfaltigen Stellungen mit fichtlichem Wohlbehagen der Heldenthat ihres 
göttlichen Genoffen zu. Pallas Athene, die Schutzgöttin der Hellenen in jeder 
Noth, ifi auch zugegen; und einige Nebengottheiten, die mit dargefiellt find, 
laffen uns, ebenfo wie die ganze Auffaffung, diefe in manchem Detail liebe- 
vollft durchgeführte Zeichnung nicht vor Alexander dem Grofsen anfetzen. 
jedenfalls verfügte der Künfller über alle technifchen Mittel, wie über Zeich- 
nung und Verkürzung, mit freier Meifierfchaft und liefs bei aller Schönheit 
die individuelle Naturwahrheit nicht aufser Acht. 
Verfchiedene Schriftfieller erklären diefe Cifte geradezu für das fchönfie 
erhaltene Denkmal der zeichnenden Kunft des Alterthums, und ein feiner 
Kenner meint, auch im Cinquecento habe die italienifche Kunfi fchönere Zeich- 
nungen nicht hervorgebiaeht. 
Die gravirten Spiegel, zu deren Betrachtung wir übergehen, fmd runde Gravme 
Metallfcheiben, die mit einem Griffe verfehen find. Die Vorderfeite der Scheibe "W038i 
war die blankgeputzte Spiegelplatte. Die Rückfeite war mit cingravirten 
Zeichnungen verfehen, deren Technik mit derjenigen der präneiiinifchen Ciften 
übereinfiimmt. Nicht felten fmd die Spiegel, von denen wir reden, fogar in 
jenen Ciiten gefunden worden, häufiger freilich allein.  
Die Zahl folcher Handfpiegel ift eine viel gröfsere, als die der Ciften. 
Man kann fie, ohne Furcht zu übertreiben, auf über Taufend fchätzen, welche 
gegenwärtig in allen Antikencabinetten Europa's zerftreut find. Das Berliner 
Antiquarium ilt befonders reich an fchönen Exemplaren. 
Ü E. Braun: Die ficoroniTclme Cißa, Leipzig 
 EYQEYCS XVerk enthält getreue Nachbildungen. 
1848. 
7Min: 
iicoroxmifche Cißa , 
Die 
1852.
	        
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