Die erhaltenen
der griechifch-römifchen
Werke
Malerei.
ficationen wiedergegeben. Grofsartige Sonnenaufgangsgemälde geben anthro-
pomorphifche Naturfchilderungen, die einzig in ihrer Art find. Aber auch der
Thiafos des Meeres, wie derjenige des Erdenlebens, findet reichhaltige und
lebendige Verwendung. Von Darftellungen aus menfchlichem Kreife find
Liebesfcenen am häufigften. Ueppig, wie der Stil diefer Gemälde, ift auch
in der Regel der Stoff, den fie behandeln.
Sehr verfchieden von allen früheren find die grofsen Hauptcompofitionen 02336128363;
diefer Vafen angeordnet. Die Mitte bildet vorzugsweife ein ftattlicher Säulen- Vafgrgilgiefßß
bau. Um ihn gruppiren fich links und rechts, oben und unten zahlreiche Ge-
Halten. Der Figurenreichthum diefer Compofitionen ift erftaunlich: wo die zur
Sage gehörigen Gefialten nicht ausreichen, um den Raum zu füllen, werden
beliebige Nebenperfonen erfunden, die oft als perfonificirte Begriffe im Sinne
diefer Zeit infchriftlich beglaubigt, oft aber auch fchwer zu benennen lind.
Das Unter- und Uebereinander foll in der Regel ein Vor- und Hintereinander
ausdrücken, ohne dafs die oberen Figuren perfpectivifch verkleinert wären.
Die verfchiedenen Pläne find durch Bodenlinien angedeutet, denen nicht
felten Gräfer, Kräuter und Blumen entfpriefsen; die Linien felbft aber werden
oft durch Reihen von gelben oder weifsen Punkten erfetzt, zwifchen denen
Steine und Felsblöcke eingeftreut find, wo das Terrain es erheifcht. Der ältere,
filhouettenhafte Vafenftil hat hier einen oft feltfam wirkenden Compromifs mit
der malerifchen Auffaffung der Tafelmalerei gefchloffen. Sicher aber wurde
hier auf eine wirkliche, perfpectivifch malerifche Behandlung nur im Intercffe
richtiger ornamentaler Stilgefetze verzichtet, wie fie fich aus der Form diefer
Gefäfse mit conftructiver Nothwendigkeit ergaben. Die Formen der Geflalten 223,32:
lind im Einzelnen frei bis zur Willkür, in der Regel zu weich und gedunfen,
um fein zu fein, nicht felten durch Verzeichnungen entftellt. Eine grofse
Leichtigkeit der Hand zeigt (ich überall. Ein grofses Raffinement giebt fich
in der Wahl verfchiedener, oft gefchickt verkürzter Stellungen, fowie in den
reichgefiickten, bunten, an Theatercofiüme erinnernden, ihnen oft auch wirklich
nachgebildeten Gewändern kund. Ueberall ifl: es auf Effecte und Ueber-
rafchungen abgefehen. Der fchwarze Grund herrfcht auch hier vor. Die figür-
lichen Scenen {incl auch hier in der Farbe des Thongrundes ausgefpart; die
Zuhülfenahme anderer Farben ift jedoch eine reichliche; aber wo diefelben fich,
wie in den meiften Fällen, in Schattirungen von Weifs, gelb, braun und höchfiens
roth halten, fchliefsen fie {ich der dominirenden Farbe des Thongrundes har-
monifch an, ohne bunt zu wirken. In einzelnen Fällen kommen aber auch
wirklich bunte Farben, felbfi blau und grün, an Vafen diefer Gattung vor.
Als Vafenmaler diefes fpäten Stils mögen Assteas, Lasmzos und Pylkon ge-
nannt fein.
Die Vafenbilder diefer Art laffen {ich etwa bis zum Jahre 65 vor Chr. bfxffclffjng
herabverfolgen. Dann erlifcht die Fabrication bemalter Vafen. Die Römer
begiinftigten fie nicht. Von der Entwicklung der zeichnenden KunPc der Griechen
in ihren verfchiedenen Phafen giebt uns aber die Vafenmalerei, wenn auch in
handwerksmäfsiger Abwandlung, ein treues Spiegelbild.