Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

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Die griechische Kunst. 
Astragal mit ionischem Kymation, dann beginnt das verschie- 
den gebildete Geison. Bei der ionischen Ordnung bilden das 
unterste Glied desselben Geisipodes oder wegen ihrer Gestalt 
auch Zahnschnitte genannte Steinklötze, die die Form von 
Ziegelsteinen haben und in Zwischenräumen sich finden, die 
ihrer eigenen Breite gleich sind; dann kommt, vermittelt durch 
kleine Hohlkehle, Astragal und ionisches Kymation, die zur Ver- 
ringerung der Last stark unterschnittene Hängeplatte. Uber dieser 
erhebt sich dann in geschwungener Linie die mit Anthemien 
und Löwenköpfen geschmückte Sima (vgl. Taf. 12, Fig. 9), 
hinter welcher sich die Regenrinne befindet. Giebel und Dach 
sind im wesentlichen wie bei der dorischen Ordnung. 
Das Gebälk der attisch-ionischen Ordnung unterscheidet 
sich besonders durch das Fehlen der Zahnschnitte (vgl. Taf 
12, Fig. 10). Dafür ist der Fries etwas höher und regelmäfsig 
mit Skulpturen geschmückt; unmittelbar über dem Kymation, 
mit dem der Fries abschliefst, ist die Hängeplatte. Taf 12, 
Fig. 11 verglichen mit Taf. 12, Fig. 8 zeigt den Unterschied 
der beiden verwandten Ordnungen genau, läfst auch die ab- 
weichende Behandlung der Fascia erkennen, die infolge ihrer 
Gliederung in drei übereinandergelegte Teile bei der attischen 
Ordnung reicher und elastischer aussieht. 
Doch herrschte Mannigfaltigkeit in der Verwendung und 
Behandlung der einzelnen Bauglieder. S0 zeigt der Niketempel 
(Taf. 12, Fig. 1 u. 2), von dem wir ausgingen, zwar die 
attisch-ionische Basis und gleiches Gebälk, daneben aber das 
einfachere Kapitell der rein ionischen Ordnung. Einfachheit 
zeigt sich überhaupt bei diesem kleinen anmutigen Bauwerke, 
doch ist nicht zu vergessen, dafs alle Bauglieder, die ilachen 
sowohl wie die plastischen, durch Bemalung und Vergoldung 
lebendiger und von Aussehen prächtiger wurden, 
Taf. 13, Fig. 5 zeigt das obere Ende einer attisch- 
ionischen Ante (S. 55) und der anschließenden Wand. Die 
Basis der Ante ist gestaltet wie bei der Säule (Taf. 13, Fig. 4), 
der Schaft ist glatt, das Kapitell ist vorbereitet durch einen 
Anthemienhals mit einem Astragal darunter; eS besteht selbst 
aus Astragal, ionischem Kymation, Astragal, lesbischen] Ky- 
mation; "die sich daran schliefsende Wand hat gleiche Basis 
und gleiches Kapitell. 
 Hestia Giustiniani. Taf. 13, Fig. 6 ist die Abbildung 
einer Marmorstatue; es ist eine völlig bekleidete, jugendliche, 
aber ernste Frauengestalt; ihr rechter Arm ist seitlich einge- 
stemmt, die linke Hand wie zeigend nach oben gerichtet; 
ihr Haupt ist von einem auf die Schulter fallenden, das Ge- 
sicht frei lassenden Schleier bedeckt, wie er sich sonst bei
	        
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