Kap-
peloponnesischen
des
Bis zum Ende
Krieges.
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Form eines Blätterstranges hat. Ein anders geformtes Kyma-
tion, das "lesbische", welches die Form des "Herzblattes"
zeigt, bildet den Abschluss der Säule nach oben.
Den Grundrifs des ionischen Kapitells sehen wir auf
Taf. 18, Fig. 1. Es ist auf den ersten Blick klar, dafs dieses
nur für eine fortlaufende Reihe von Säulen passend ist. Für
Ecksäulen eignete es sich nicht, wenn diese nicht auf der
einen Seite einen andern Anblick gewähren sollten als die
übrigen in gleicher Flucht. Da kam man auf einen sinnreichen
Ausweg. Man stellte sich vor, dafs zwei, durch diagonale
Schnitte entstandene Halbkapitelle, von denen das eine der
Vorderseite, das andere der Längsseite des Tempels entsprach,
sich zu einem Ganzen zusammensetzten; in der äufseren Ecke
stiefsen dann zwei Voluten aufeinander, die man in der Dia-
gonale auswärts bog (Taf. 13, F ig. 2 links oben); in der inneren
Ecke trafen die beiden Polsterseiten zusammen und bildeten
einen allerdings unschönen Winkel, der sich aberden Blicken
der Beschauer ja meist entzog. Taf. 13, Fig. 3 zelgt uns diese
Ansicht der inneren Ecke, nicht an einem rein ionischen, son-
dern an einem attisch-ionischen Kapitelle.
Die attisch-ionische Säule hat zunächst eine von der
ionischen Säule abweichende Basis. Es mangelt ihr der Aba-
cus, der unterste Teil ist vielmehr (vgl. Taf. 13, Eig- 4) ein
rundlicher Wulst, Torus; auf ihn folgt eine starke Einziehung,
Trochilus, dann ein zweiter etwas zurücktretender Torus.
Die Toren sind entweder glatt, oder horizontal gefurcht,
oder sie erscheinen wie mit Gurtgeflechten überzogen. Der
Schaft ist bei beiden Säulen gleichartig, aber oberhalb des-
selben ist als Übergang zu dem Kapitell bei der attisch-i0ni-
schen Säule ein abwechselnd mit Palmetten und Kelchen ge-
schmückter Hals (vgl. Taf. 13, Fig. angebracht, ein An-
themienhals. Am eigentlichen Kapitell ist oft die Fascia etwas
reicher entwickelt.
Das Gebälk ist bei der ionischen und attisch-ionischen
Ordnung, wie bei der dorischen dreiteilig (s. Taf. 12, Fig_ 5
und 11); es besteht aus Epistyl (Architrav). Fries und Gesims.
Das Epistyl besteht aus drei übereinander hervortretenden Balken
und findet seinen Abschluss in einem Sims, der aus Rundstab
(Astragal), ionischem oder lesbischem Kymation, Hohlkehle und
Platte besteht. Darüber läuft der Fries (Thrinkos) hin, welcher
glatt und in seiner Längsausdehnuug ungegliedert sich um
den ganzen Bau herumzieht; er wird öfters benutzt, um pla-
stischen Schmuck anzubringen, und heifst dann, weil dieser in
Bildern lebender Wesen besteht, Zophoros (vgLTaf. 12, Fig. 1).
Über diesem folgt wieder (vgl. Taf. 12, Fig. 8 und 9) ein