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Kunst.
Die griechische
Die ionische Säule (vgl. Taf. 12, Fig. 3) wächst nicht,
wie die dorische, unmittelbar aus der Grundfläche des Tempels
(Stylobat) hervor, sondern sie erhebt sich auf einer mehrfach
zusammengesetzten Basis oder Spira, weiche Taf. 12, Fig. 4
in gröfserem Mafsstabe wiedergiebt. Die ionische Basis be-
steht aus vier Teilen: der unterste ist eine viereckige Platte,
Abacus oder Plinthos, die übrigen Teile sind rund; es sind
zwei scharf eingezogene Hohlkehlen, Trochili, die durch meh-
rere horizontal umgelegte Schnüre (Astragale) begrenzt sind,
und ein weit ausladender Wulst, T orus, der horizontal gefurcht
ist. Die ionische Säule ist schlanker als die dorische (vgl.
Taf. 12, Fig. 3); sie ist 8-95 Durchmesser hoch, die Ver-
jüngung beträgt lh-jjö Durchmesser; der Säulenabstand meist
1112-2 Durchmesser; die Entasis ist nur gering (s. S. 541i.
Der Säulenschaft verbindet sich unten und oben durch eine
Rundung mit den benachbarten Teilen (er hat An- und Ab-
lauf); er ist wie der dorische gefurcht, aber in etwas anderer
Weise: er hat vierundzwanzig halbkreisförmige Rinnen, die
auch oben und unten halbkreisförmig endigen, zwischen denen
breite Stege von der ursprünglichen Mantelfiäche des Schaftes
stehen geblieben sind (vgl. den Durchschnitt Taf. 12, Fig. 5).
Das ionische Kapitell ist abgebildet mit der Basis Taf. 12,
Fig. 4, ohne dieselbe Taf. 12, Fig. 6; durch einen Rundstab,
der die Form einer Perlenschnur hat, ist es mit dem Schafte
verbunden; vertritt dieser die Anuli des dorischen Kapitells,
so erscheint an Stelle des dort bemalten Echinos hier ein
Echinos mit plastischem Ornament, dem öfter sogenannten
Eierstab; richtiger heifst es ionisches Kymation (d. i. wellen-
artiges Zierglied). Dann folgt der Teil, welcher besonders
der ionischen Säule sein charakteristisches Aussehen giebt, die
sogenannte Fascia mit ihren nach zwei Seiten sich unterwärts
ringelnden Schnecken oder Voluten. Man denke sich ein
Stück elastischen Stoffes von der Breite des Schaftdurchmessers,
aber von beträchtlich gröfserer Länge, welches in der Rich-
tung der darüberlaufenden Balken über den Echinos gelegt
Wird, so dafs die rechts und links gleich lang überhängenden
Enden sich schneckenartig aufrollen. Die in der Mitte dieser
Schnecken (Voluten) geringelten Enden werden nach hinten
und vorn herausgezogen und bilden das sogenannte Auge.
Die spitze Ecke zwischen Voluten und Eierstab ist durch ein
Blumenornament ausgefüllt. Dies ist die Ansicht der Vorder-
und Rückseite des Kapitells. Wesentlich anders nimmt sich
die Seitenansicht aus (vgl. Taf. 12, Fig. 7). Der Stoff der
Fascia, die man hier in ganzer Breite rund aufgerollt sieht,
ist in der Mitte mit einem Bande umwickelt, das hier die