Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

Kap. 
Krieges. 
peloponnesischen 
Bis zum Ende des 
71 
Wie die Athener sich um die Verteidigung der Freiheit Ge- 
samtgriechenlands die gröfsten Verdienste erworben und durch 
ihre Tapferkeit damals sich ewigen Ruhm errungen haben, so 
haben sie auch besonders die grofsen Segnungen erfahren, 
welche einen durch Heldenmut erfochtenen Sieg zu begleiten 
pflegen. Athen ward der Mittelpunkt der griechischen Welt 
in der Politik sowohl wie in den künstlerischen Bestrebungen. 
Tempel der Nike Apteros. Wahrscheinlich zur Er- 
innerung an die Niederwerfung der Perser wurde auf einem 
südlichen Felsvorsprung an der Westseite der Akropolis in 
dem heiligen Bezirk der schon seit alten Zeiten dort verehrten 
Athene-Siegesgöttin ein Tempel errichtet. Zum Zeichen, dafs 
sie für immer hier ihren Sitz aufgeschlagen haben möchte, war 
die Göttin ohne Flügel gebildet; daher hiefs er der Tempel der 
Nike Apteros 29). Derselbe hat eine merkwürdige Geschichte 
gehabt. Bis zum Jahre 1687 hatte er sich unversehrt erhalten. 
Als aber in diesem Jahre die Venetianer die Stadt belagerten 
und beschossen, benutzten die Türken das Material, welches 
der Tempel bot, zum Bau einer Batterie. Doch erhielten sich 
die einzelnen Stücke hierbei so gut, dal's im Jahre 1835 der 
Tempel aus den einzelnen Trümmern Wieder an der alten 
Stelle aufgerichtet werden konnte. 
Taf. 12, Fig. 1 bietet die Vorderansicht, Taf.1'2, Fig. 2 
den Längendurchschnitt des Niketempels. Wir haben dem- 
nach einen amphiprostylos tetrastylos (S. 58 u. 59) vor uns 
von übrigens sehr kleinen Verhältnissen, nämlich 5,5 X33 m. 
Die griechischen Tempel sind, mit unseren kirchlichen Pracht- 
bauten verglichen, überhaupt klein. Da die Alten ihren Gottes- 
dienst nicht innerhalb des Tempels, sondern vor demselben 
verrichteten, so kam es nicht auf grofse Ausdehnung desselben 
und auch nicht auf Schmuck des Innern an; nur die äufsere 
Erscheinung mufste eine prächtige sein. Indessen gehört der 
Niketempel immerhin zu den kleinsten. Taf.12,_Fig. 1 läfst 
sofort mancherlei Abweichungen von der dorischexi Ord- 
nung erkennen. Die Säulen haben Basen, schlankere Schäfte, 
andere Kapitelle; der Architrav ist nicht glatt, der Pries 
anders verziert.  
Der Niketempel ist in der ionischen Ordnung erbaut. 
Diese hat ihren Namen von der Landschaft Ionien in Klein- 
asien, wo sie schon früher, jedenfalls schon um 600 v, Chr_ 
in Ephesus angewandt wurde; in Attika, wo sie fast nur bei 
kleineren Heiligtümern vorkommt, hat sie einige Abänderun- 
gen erfahren, weshalb man neben der ionischen auch noch 
von einer attisch-ionischen Ordnung spricht. Die wefentlich- 
sten Verschiedenheiten werden im folgenden berücksichtigt. 

	        
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