Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

können wir unter dem Himation bis über das Knie nach 
oben verfolgen. Der untere Teil des Körpers steht im Profil, 
die Brust aber ist so weit nach vorn gewandt, dafs auch die 
linke, vom Stock getragene Hälfte sichtbar wird. Der mit 
Ausnahme der Augen im Profil gegebene Kopf ist von einem 
Käppchen bedeckt, unter dem sich regelmäfsige Locken her- 
vorringeln, während der spitz zulaufende Bart eine freiere Be- 
handlung zeigt. Das Nackte lafst besonders am rechten, sehr 
sehnigen Arme Streben nach Naturwahrheit bemerken An 
dem in lebhafter Bewegung gehaltenen Hund freilich is eine 
wunderbare Verdrehung des Halses wahrzunehmen. Das Be- 
mühen, deutlich zu sein einerseits, andererseits die Notwen- 
digkeit, den Hundekopf nicht aus der Fläche des Reliefs 
heraustreten zu lassen, verursachten diese Mifsbildung. Das 
Relief rührt nach der Inschrift von einem Künstler Alxenor 
aus Naxos her, der etwa um die Scheide des sechsten und 
fünften Jahrhunderts gelebt zu haben scheint"). 
I-Iarmodios und Aristogeiton. In Taf. 11, Fig. 7 sehen 
wir ein Ehrendenkmal, wie solche in Athen schon früh ver- 
dienten Männern errichtet wurden. Es gilt der Verherrlichung 
der Tyrannenmörder Harmodios und Aristogeiton, die man, 
wie viele Darstellungenzö) beweisen, allgemein als Märtyrer der 
Freiheit, ja als Landesheroen verehrte; denn Ermordung von 
Herrschern, die sich widerrechtlich die Gewalt angemafst 
hatten, war nach der Anschauung der Alten nicht nur erlaubt, 
sondern verdienstlich. Ein Werk desselben Inhaltes war im 
jahre 480 v. Chr. von Xerxes aus Athen entführt worden und 
wurde erst nach der Einnahme von Susa durch Alexander 
den Grofsen (oder durch Antiochos) den Athenern wieder zuge- 
stellt. Inzwischen hatte man aber ein anderes Denkmal errichten 
lassen, von dem wir schon längere Zeit durch attische Mün- 
zen (vgl. Taf. 11, Fig. 7 a) und durch eine Nachbildung 
auf einem Marmorsessel (Taf. 11, Fig. 7b) Kunde haben. 
Neuerdings hat man entdeckt, dafs zwei in Neapel befindliche 
Marmorstatuen, die bis dahin als Gladiatoren gegolten 
"hatten, als spätere Nachbildungen jenes Erzwerkes anzusehen 
sind. Es sind das die beiden Haupthguren auf unsrer Ab- 
bildung Taf. 11, Fig. 7; nur mufs man in Gedanken beide 
so nebeneinander stellen, wie es die Abbildung [2 zeigt: 
also der Linke verbleibt in seiner Stellung, der andere macht 
vollständig kehrt und tritt neben die linke Seite des ersteren, 
so dafs die beiden nach vorn ausfallenden Beine nebenein- 
ander zu stehen kommen. Mehreres an den Figuren ist er- 
gänzt, aber in glücklicher Weise, so die Arme; nur die Be- 
waifnting ist nicht die richtige. Man hat beiden das Schwert
	        
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