Kap.
zur Besieguxlg der Persen
Bis
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1st blöde. Oberschenkel und Hüfte sind atlfserordeiutlich stark
entwickelt, die Brust ist nicht ganz im Prolil gegeben, Wohl
aber der Kopf mit Ausnahme des Auges, das noch in Vorder-
ansieht erscheint. Während die Beine und die Beinschienen,
Welche der Muskulatur des Körpers genau angepafst sind,
höchst sorgfältig gearbeitet sind, ermangelt der Oberkörper,
besonders die rechte Hand, dieser genauen Ausführung. Der
Mann ist mit einem regehnäfsig und zierlich gefalteten Unter-
gewand, Chiton, bekleidet; über diesem trägt er den Hop-
litenpanzer, der mit peinlicher Genauigkeit wiedergegeben ist
und wie viele andere Grabreliefs noch deutliche Spuren von
Farbe zeigt. Auf rotem Grunde hob sich blau der Panzer ab,
dessen Verzierungen ebenso wie der Chiton rot waren. Das
sichtbare Schulterstück ist oben mit einem Stern, auf der
Brust mit einem Löwenkolaf verziert. Über den Panzer selbst
laufen zwei Bänder mit eingeritzten, maeaimderartigen Orna-
lnenten; ein drittes Band zieht sich über die zum Schutze
des Unterleibes dienenden Lederstreifen hin. Der Helmbusch
war, wie die Spuren der Anfügung beweisen, aus Metall. Die
nackten Teile scheinen nicht gefärbt gewesen zu sein, mit
Ausnahme von Lippen und Augen, Bart und Haar. Das Werk
gehört noch dem sechsten Jahrhundert v. Chr. an und ist eine
Arbeit des Aristokles.
Grabstele von Orchomenos. (Taf.11, Fig.16.) In bürger-
lichem Gewande erblicken wir einen Verstorbenen abgebildet auf
einer Grabstele, die bei Orchomenos in Boeotien gefunden
und später nach Athen gebracht worden ist. Ein bärtiger
Mann, in einen eng anliegenden Mantel (Himation) gehüllt,
der die rechte Schulter frei lafst, stützt sich mit seiner linken
Achsel auf einen langen knorrigen Stab, den er in der Mitte
umfafst hält. Er neigt sich herab zu seinem ernporspringen-
den Hunde, dem er mit der Rechten eine Heuschrecke reicht:
eines der liebenswürdigen Bilder, die uns das innige Verhält-
nis, welches zwischen Mensch und Tier bestanden hatte, in
rührender Weise vorführen. Gegenüber der [larademäfsigen
Ruhe im vorigen Bilde sehen wir hier Bewegung und Ab-
Wechslung: die Beine sind lässig gekreuzt, der Körper ist nach
der einen Seite zu gestützt, aufserdem läfst sich eine gewisse
Traurigkeit im Gesichte wahrnehmen. Das im Profil Stehende
linke, über das rechte gekreuzte Bein ruht nicht mehr mit
ganzer Sohle auf, Sondern nur mit Ballen und Zehen. Das
rechte Bein wollte der Künstler in Vorderansicht geben;
flamit es aber, wie die Naturwahrheit dann erheischt hätte,
nicht aus der Fläche herausspringe, hat er es, in allerdings
nicht schöner Weise, verkürzt. Die Linie des linken Beines