Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

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Die griechische Kunst. 
deren Enthauptung durch Perseus auf der andern Metope dar- 
gestellt wird. Medusa. eine der drei Gorgonen, war eine 
schöne, in reichem Lockenschmtlck prangende Jungfrau, welche 
sich im Ubermute gegen Athene vergangen hatte. Die Göttin 
rächte die Beleidigung, indem sie der Medusa Haar in Schlan- 
gen verwandelte und später Perseus, der gegen sie auszog, mit 
Waffen und hilfreichem Rate unterstützte, so dafs es ihm ge- 
lang, dem Ungetüme das Haupt abzuschneiden. Aus dem 
blutenden Rumpfe der Medusa sprang das Wunderrofs Pegasus 
hervor.- Diese beiden Vorgänge sind in Hochrelief auf Kalk- 
tulfplatten anschaulich behandelt. Herakles schreitet, beide 
Sohlen fest aufsetzend, dahin; unten ist er in seitlicher An- 
sicht, oben von vorn gegeben. Ebenso die Kerkopen, deren 
lange, künstliche Locken vom Nacken ab in steifer Überein- 
stimmung nach unten fallen. Die Gliedmafsen sind dick und 
kurz, die Gesichter starr. Dasselbe gilt von der andern Met- 
ope, doch sieht man, so häfslich auch das breite Gesicht, die 
gefletschten Zähne, die herausgestreckte Zunge der Medusa 
sind, dafs der Künstler diesem Kopfe gröfsere Mühe zugewandt 
hat, während er die abseits stehende Figur, wahrscheinlich 
eine Athene, nachlässiger behandelt hat. Uber die Schwierig- 
keit, die Geburt des Pegasus darzustellen, hat er sich leicht 
hinweggesetzt. Die Medusa hält denselben einfach unter dem 
rechten Arme.  Gehoben wurde der Eindruck dieser Bilder 
durch Farben, von denen man rot, blau, grün, gelb noch in 
Spuren gefunden hat, ohne aber genau bestimmen zu können, 
wie und wie weit die einzelnen Teile gefärbt waren. 
Belief von Sparta (Taf. 11, Fig. 2). Zeigten die Metolaen 
von Selinunt ein kräftig gerundetes Relief, so ist dasselbe fast 
brettartig bei der folgenden Figur; ja die Ränder sind so ab- 
gekantet, als ob sie mit dem Schnitzmesser hergestellt wären. 
Es ist dies ein deutlicher Beweis, dafs man früher derartige 
Bilder in Holz ausgeführt hat. Der Vorgang, welcher sich 
ähnlich auf einer Anzahl gleichartiger Denkmäler wiederholt, 
ist folgender: Nebeneinander thronen auf einem breiten Sessel 
ein Paar Gestalten, hinter deren vorderer sich eine grofse 
Schlange aufgerichtet hat, die sich über die Rückenlehne des 
Stuhles nach dem Kopfe des Mannes vorbeugt. Dieser hält, mit 
dem Gesichte dem Beschauer zugewandt, in der Rechten einen 
grofsen Kantharos an dem einen Henkel vorgestreckt, während 
die Frau daneben mit der emporgehobenen Linken ihren 
Schleier ausbreitet und in der aufs Knie gelegten Rechten 
einen Granatapfel halt. Vor diesen beiden erscheinen zum 
Opfern ZWCi kleine Menschengestalten, von denen die eine 
Huhn und Ei, die andre Granatapfel und Blume darbringt. 
	        
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