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Die
griechische Kunst.
grenzt, daher wohl der Name Triglyphen, d. h. Dreischlitze.
Die zwischen ihnen befindlichen Platten heifsen Metopenw);
sie sind oft mit Reliefs geschmückt worden (Taf. 9, Fig. 16).
Triglyphen finden sich in der Regel (vgl. Taf. 9, Fig. 17) je
über der Mitte der Säulen und der Säulenzwischenräume; nur
an den Ecken ist eine Abweichung insofern, als man, weil
eine halbe Metope einen schlechten Abschlufs gebildet haben
würde, die Triglyphe an die Ecke schob, was um S0 leichter
geschehen konnte, da ja hier der Saulenabstand (s. S. 54) ge-
ringer war.
Eine klare Anschauung des dorischen Frieses in seinem
Verhältnis zu Architrav und Geison giebt Taf. 9, Fig. 16.
Unter jeder Triglyphe befindet sich unterhalb der trennenden
Leiste das Riemchen (Regula) an dem je sechs tropfenartige
Körper hängen. Oberhalb einer jeden Triglyphe sowohl
als über der Mitte jeder Metope sind an der Unterfläche
des Kranzgesimses viereckige Tafeln von der Breite einer
Triglyphe mit dreimal sechs tropfenartigen Körpern; man
nennt sie Tropfenfelder, Dielenköpfe, Mutuli oder Viae. Sie
hängen fast horizontal, sind nur vorn etwas nach unten geneigt.
Die Steinplatten, aus denen das weit vorspringende Gei-
son gebildet ist, Hängeplatten genannt, sind vorn senkrecht,
schliefsen aber oben ab in eine geschwungene Leiste, Kyrna.
Oben sind sie horizontal. Genau wie dieses ringsumlaufende
Kranzgesims sind die schräg aufsteigenden Dachgesimse an den
Giebeln gebildet (vgLTaf. 9, Fig. 16), nur dal's dieTropfenfelder
(Mutuli) fehlen. Das Giebeldreieck (Tympanon) selbst war
oft mit plastischem Schmuckwerk ausgestattet. Den Abschlufs
findet der Tempel ringsum in einer schön geschwungenen
Bekrönung, Rinnleiste oder Sima (Taf. 9, Fig. 17 und 18a),
von der am Poseidontempel nichts mehr erhalten ist. Diese
ist hinten als Regenrinne ausgebaucht und auf den Längsseiten
in regelmäfsigen Abständen mit Löwenköpfen versehen, die
als Wasserspeier aus durchbohrtem Rachen das Wasser über
die Stufen des Tempels hinausschleudern. Am genauesten
zeigt uns diese Sima Taf. 9, Fig. 18, welche uns auch die
ganze Fügung des Gebälkes, die Bildung von Decke und Dach
und die Zusammensetzung der Säulen aus Trommeln veranschau-
licht. Uber und hinter dem Kranzgesims alsolagen diehorizontalen
Deckbalken, welche den inneren Abschlufs der Säulenhalle
und teilweise des Tempels selbst nach oben hin bewirkten.
Tai 1O,Fig- 1 zeigt uns in der einen Hälfte, wie die Decke
entsprechend den. tragenden Balken in rechteckige Felder zer-
fiel. (Die in der anderen Hälfte eingeschriebenen Zahlen geben
Aufschlufs über die Gröfsenverhältnisse und lassen auch er-