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Die phönikische Kunst.
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Slnßl die phönikisclien meist plump oder wunderlich in der
Form, Während der Schmuck der Ursprünglichkeit entbehrt.
Länger als anderswo erhält sich hier die Ubung, die Gefäfse
mit geometrischen Linien zu verzieren (geometrischer Stil).
Eines der interessantesten Stücke dieser Art ist die sogenannte
Vase von Jerusalem, Taf. 5, Fig. 13. Von einem schmalen
Standring aus verbreitert sie sich rasch, um fast eben so rasch
sich wieder zu verengern. Die Färbung ist glanzlos. Von
dem schmutziggrauen Grunde heben sich die Zeichnungen
braun ab. Die untere Hälfte zeigt wenig Schmuck: nur eine
ausgebogte Linie und ein breiter Ring, der auf beiden Seiten
von je drei Parallelen umgeben ist. Darüber beginnt ein
reicheres Muster. Die ganze obere Mantelfläche ist durch senk-
rechte Streifen, deren mittlerer jedesnial mit gekreuzten Linien
bedeckt ist, in vier Felder geteilt. In der Mitte jedes Feldes
ist eine Art Medaillon mit Damenbretmuster, ringsumschlossen
von Dreiecken; in den vier Ecken sind teils Rauten, ieilS
Mäander. _
Die Ausbeute an eigentlich pliönikisclien Vasen ist sehr
gering gewesen, um so gröfser die an cypfleehen- Diese
Zeigen teilweise in buntester Mannigfaltigkeit die tollsten For-
men"), indem sie allerlei Tiere nachahmen oder plastisch
geformte Köpfe als Ausgufs oder Ornament haben, teilweise
sind sie Kannen in Kugelform mit verschiedenartigsten, aber
nur in wenig Farben gehaltener Verzierung. Diese ist zu-
weilen, selbst wo sie blofs in Linien besteht, auffällig durch
ihre Sinnlosigkeit, wie z, B. Tai 7, Fig. 1. in fieT Regel
sind Sonst Bänder und Ringe verwendet, um geWlSSermafSen
wie Reife die Gefäfse scheinbar zusaminenzuhalten. Hier
aber finden wir neben diesen horizontalen Streifen und Ringen
auch vertikale, die keinen Sinn haben. Ebenso Sinnlos ist
der Farbenschmuck auf Taf. 7, Fig. 2. Oberhalb der Ringe,
welche in naturgemäfser Weise die Mitte des kugelförmigen
Gefäfses umgeben, ist eine sonderbare Verzierung angewandt.
In der Mitte ist ein plianzenartiges Gebilde, rechts und links
davon sind formlose Vögel und neben diesen ebenso rohe
menschliche Figuren. Eine mythologische Bedeutung etwa
llnterzulegen, würde verfehlt sein; das beweisen Tausende von
andern, ebenso sinnlosen Kompositionen.
Das Hauptstück aber, welches bekundet, wie einesteils
in Cypern Kulturelemente der verschiedenartigsten Völker-
Seliaften heimisch geworden waren, wie andernteils alle diese
Verschiedenen Elemente gedankenlos zu einem Ganzen ver-
einigt wurden, ist eine grofse Schale von vergoldetein Silber,
Welche zu Curium gefunden wurde, Taf. 7, Fig. 3. Sie be-