Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

Kunst. 
Die phönikische 
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Svahrten. Als Material diente hauptsächlich ein auf der Insel 
gebrochener, leicht zu behandelnder Kalkstein, der freilich so 
Weich ist, dafs die Bildwerke leicht zu verletzen waren und des- 
halb in seltenen Fällen gut erhalten auf uns gekommen sind. 
S0 auch die Statue von Athienau, Taf. 5, Fig. 10, 
die übrigens in wunderlicliem Gemisch assyrischen und ägyp- 
tischen Einiiufs, letzteren aber in stärkerem Mafse zeigt. 
Ägyptischen Einiiufs beweist schon der Umstand, dafs die Statue 
im wesentlichen nackt ist. Es ist ein aufrecht stehender Mann, 
der die geballte Rechte vor die Brust hält. Um die Hüften 
tragt er einen ägyptischen Schurz, aus dessen Winkel vom ein 
mit Uräusschlangen geschmückter Streif herabgeht. Um den 
Hals trägt er den breiten, aus mehreren Streifen bestehenden 
Schmuck, der uns bei ägyptischen Königen und Göttern be- 
gegnet. Zweifelhaft könnte das Wesen der Kopfbedeckung 
erscheinen, denn diese kegelartig zulaufende Form findet sich 
an assyrischen Gestalten. Aber am Original, welches jetzt in 
Newyork ist, finden sich nach der Angabe glaubhafter Zeugen 
noch die Spuren einer Uräusschlange; mithin haben wir hier 
die Nachahmung der inneren Königskrone von Agypten 
(S. S. 11) vor uns. Dein gegenüber macht sowohl _der 
Schnitt des Gesichtes wie die Behandlung des HaafeS einen 
entschieden assyrischen Eindruck, wenn auch die regehnäfsigen 
Locken etwas kürzer sind. Die Handlung, 'in Welcher der 
Mann, wahrscheinlich ein Fürst, begriffen ist, Schelm _l1f1S 
nicht klar. Aus Vergleichen mit andern Bildern ergiebt sich, 
dafs er mit der emporgehobenen Rechten der Gottheit irgend 
eine Gabe, wahrscheinlich eine Blume, darbringt, während 
(die Linke liach anliegt. 
Selbstverständlich machte sich auf Cypern, wo ein nicht 
unbeträchtlicher Teil der Bevölkerung griechischer Abkunft 
war, schon früh auch griechischer Einfiufs bemerkllch._ Be- 
zeichnend für die ältesten griechischen Werke ist, wie wir 
Später sehen werden, ein gewisses freundliches Lächeln, durch 
welches die Mundwinkel nach oben gezogen werden. Dies 
tritt uns besonders entgegen in dem KOPf aus Kalkstein, 
'l'af. 5, Fig. 11. Entsprechend der so entstehenden schiefen 
Linie sind auch die äufseren Augenwinkel nach oben gezogen; 
man hat so das Gesicht  im Gegensatz zur orienta- 
lischen Kunst  zu beleben gesucht. Die Nase ist stark 
entwickelt, die Oberlippe sehr schmal, das Kinn breit und 
fleischig, so dafs der Geszuntausdruck etwas sinnlich wird. 
Die zierlichen Haarlocken, welche die Stirn einrahmen, er- 
Innern an Assyrien, aber _die Kopfbedeckung zeigt wieder 
andern Charakter; es ist eine niedrige Mütze, die von einem
	        
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