KaP'
chaldäisch-assyrische Kunst.
Die
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läfst sich, wenn auch nicht aus Bauresten, so doch aus Reliefbil-
dem folgern, dafs man Säulen verwandte. So zeigt uns ein Re-
lief aus Khorsabad (T af. 4, Fig.11) eine Säulengalerie, die sich
auf einem Unterbau (am Rande eines Flusses) erhebt. Während
an den Ecken sich Pfeiler befinden, sind in der Mitte zwei
Säulen von besondrer Form. Die Basis besteht aus einem
grofsen und einem kleinen Wulst, die Säule wird nach oben
zu dünner und endigt in ein vielfach zusammengesetztes Ka-
pitell. Über drei Wulsten ringeln sich nach unten erst gröfsere
sogenannte Voluten, dann kleinere, und darüber liegen noch
drei stufenartig breiter werdende Platten, über welche der
Querbalken gelegt ist. Der oberste Teil zeigt einen breiten
Stein, links und rechts von einem nach auswärts gehenden
Bogen begrenzt. Die Bekrönung besteht aus kleinen Zinnen.
Die Säulen kannte man also, man verwandte sie aber nicht
wie die Ägypter zum Bau von Säulenhallen und Säulen-
höfen, sondern nur zu kleinen Anlagen und zur Verzierung.
Auf letztere legte man viel Gewicht. Und dafs man dabei auch
Geschmack entwickelte, beweist Taf. 4, Flg- 7, die Portal-
dekoration. Das Portal ist von zwei Reihen Rosetten ein-
gefafst, die aus glasiertem Thon bestanden. Rosetten und
Blumenkanten, die abwechselnd aus geschlossenen und offenen
Kelchen des auch in Westasien heimischen I_,otos bestehn,
schmücken die umgebende Wand. Mit ähnlichen Mustern
wufste man auch den Fufsboden zu zieren. Die _Wande waren
ganz verkleidet, sei es mit bildertragenden Steinplatten, die
auch der Farbe nicht ganz entbehrten, sei es mit glasierten
Ziegeln, welche, meist in gelb auf blauem Grunde, sowohl
Linien- als Blattmuster, wie auch Tiere und menschliche Fi-
guren darstellten. Solche glasierte Ziegeln wurden besonders
auch an den Thoren als Schmuck verwendet. So ist ein solches
gefunden worden, dessen ganze Einfassung aus einem etwa SO cm
breiten Streifen glasierter Ziegeln gebildet ist, auf dessen blauem
Grunde abwechselnd grofse weifse Rosettenund Figuren sich
befinden. Diese stellen, wie die Taf. 4, Fig. 12 abgebildete
Eckfigur, Schutzgeister in wenig verschiedener Haltung dar.
Sie sind geilügelt und bringen entweder der Gottheit eine Gabe
dar, wie hier einen Pinienapfel und ein Weihwassergefafs, oder
sie zeigen die beim Gebet übliche Haltung (vgl. Taf. 4, Fig. 2).
Aufser solchen Ziegelplatten waren in Prachträumen auch
Metall- und Elfenbeinplatten zu finden. Mit Metallplatten
waren auch die grofsen Holzthüren überzogen. So bot das
Innere der Paläste gewifS einen reizvollen Anblick.
Menge-
Antike Kunst.
Aufl.