beginnende Stadtmauer gebaut. Der auf dieser Terrasse sich
erhebende Palast, von dem bis jetzt 186 verschiedene Gelasse
blofsgelegt sind, zerfällt in drei grofse Gebäudegruppen; die
schönste ist der Serail, der eigentliche Königspalast, der sowohl
die Wohnzimmer des Königs als die für den Verkehr mit der
Aufsenwelt bestimmten Räume enthält; die zweite Gruppe
umschliefst die Wirtschaftsräume samt den Wohnungen für
die Bediensteten, die dritte den Harem oder die Gemächer
der Frauen. Nur zu der ersten und zu der zweiten Gruppe
Vführen von aufsen Eingangsthore; das eine zu den Wirtschafts-
räumen im Südosten bei A, wo der Terrasse eine grofse Frei-
treppe vorgebaut gewesen sein wird, von der sich freilich keine
Spuren mehr gefunden haben. Diesen Zugang konnten natür-
lich nur Fufsgänger benutzen. Der zweite war bei S, zu dem
wahrscheinlich auf der Ostseite eine sanft ansteigende Rampe
R emporführte.
Von S aus gelangte man durch ein Thor in einen mit
gebrannten Ziegelsteinen gepflasterten, gewaltig grofsen Hof
K (62 X112 m), um den ringsherum Gemächer gelegen
sind. Diese Form der Anordnung wiederholt sich, wie ein
Blick auf den Gesamtgrundrifs lehrt, zu verschiedenen Malen.
Bei L ist ein grofses Portal, welches in die inneren Räume
des Serails führt. Es ist, wie jeder wichtigere Eingang, rechts
und links mit kolossalen Stieren geschmückt (wie sie Fig. 6
zeigt), die wir nachher betrachten werden. Wir gelangen zu-
nächst in einen schmalen Hof, dann durch eine noch schma-
lere, langgestreckte Halle (45 x 5,80 m) nach M, dem Mittel-
punkt der Staatsräume des Königs. Das Verhältnis der Breite
aller der hier liegenden Gemächer zu ihrer Länge ist uns
auffällig. Man verstand offenbar in Assyrien noch nicht weite
Räume zu überdecken. Man kannte zwar neben der horizon-
talen Holzbedeckung auch das Gewölbe, wie uns Taf. 4, Fig. 7
beweist, man benutzte es bei Thoren, Gängen, Kanälen,
hat auch schmale Zimmer und Säle überwölbt, hat wohl so-
gar Kuppeln zu bauen verstanden, hat aber nicht gewagt mit
weiten oder flachen Gewölben ausgedehnte Räume zu über-
spannen. Dafs alle diese um [U gruppierten Gemächer, gegen
sechzig an der Zahl, die für die Öffentlichkeit bestimmten
Räume waren, dafür spricht neben ihrer Gröfse auch ihre
prächtige Ausschmückung. Alle Wände sind unten etwa drei
Meter hoch mit Reliefplatten bedeckt, wie wir später einige
betrachten werden, während der obere Teil mit Stuck über-
zogen ist, auf dem man Gemälde erblickte. Die zwischen
den Höfen [U und C gelegenen Räume, welche um kleine
Höfe herum angeordnet sind, scheinen die eigentliche Woh-