die zwar nicht gleich gut erhalten sind, aber zur Genüge er-
kennen lassen, dafs sie viermal genau dasselbe Bild wieder-
geben. In feierlicher Ruhe thronen sie, die Arme sind auf die
Kniee gelegt, der Blick starrt ausdruckslos in die Ferne. Aber
die Verhältnisse der einzelnen Körperteile sind trotz der rie-
sigen Vergrösserung wie auch bei dein grofsen Sphinx
durchaus korrekt. jedoch und das ist sehr charakteristisch
für die ägyptische Skulptur wie dieser Ramses sehen alle
Kolosse aus, die sich mehrfach vor Tempelfagaden finden, so
auch die berühmte Memnonsäule, die den König Amenophis
III. darstellt. Dafs es hier Ramses sein soll, wird blofs durch
die Inschriften bekundet.
Hinter dem Eingange zu dem Felsentempel finden sich
annähernd dieselben Räume, wie beim oberirdischen Tempel,
nur mehr zusammengedrängt. Einen Einblick gewährt uns
Taf. 3, Fig. 5, welche den Grundrifs und den Längendurch-
schnitt der gröfsten unter allen Felsgrotten, der von Gir-
sche oder Gherf Hussain in Nubien zeigt. Hier war dem
Felsentempel, wie es auch die Zeichnung erkennen läfst, ein
Teil frei vorgebaut. Eine Allee führt über eine Treppe zwischen
Sphinxen hin zu dem Pylon, vor dem vier Kolosse thronen.
Der Hof hat zu beiden Seiten fchmale Hallen, und vor diesen
je fünf quadratische Pfeiler, an deren Vorderseite sich je eine
5,50 m hohe, stehende Bildsäule aus Sandstein befindet. Dem
Pylon gegenüber führt eine Treppe nach dem Säulensaal,
dessen Decke von sechs kolossalen viereckigen Pfeilern in
der Mitte und je drei kleineren an den beiden Seiten getra-
gen wird. Diese Pfeiler sind samt den an der Vorderseite
der sechs mittleren befindlichen, 7 m hohen Bildsäulen bei
der Aushöhlung vom natürlichen Felsen übrig gelassen worden.
Durch den folgenden Durchgang gelangt man in einen
unterirdischen Saal, von dem aus rechts und links schmale
Gänge in kleinere Gemächer führen. An der Rückwand sind
die Eingänge zu drei anderen Räumen, deren mittelster das
Allerheiligste ist. Hier steht ein Altar, und an der Hinterwand
sitzen vier riesige Götterfiguren, die aus dem natürlichen Ge-
stein in hohem Relief ausgemeifselt sind.
Pfeiler mit Statue, wie sich sechs im Säulensaal von
Girsche finden, stellt Taf. 2, Fig. 12 in vergröfsertem Mafs-
stabe vor. Man nennt sie Osirispfeiler; denn Sie Stellen den
königlichen Stifter des Baudenkmales, dessen Name jedesmal
in Hieroglyphen beigesetzt ist, mit den äufseren Abzeichen
des Osiris dar. Die Statuen sind zwar mit den Pfeilern in
der Regel aus denselben Stücken gearbeitet, dienen aber durch-
aus nicht als Träger, sondern sind so zu sagen blofs an die