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Die
Kunst des Orients.
folge seiner unverhältnismafsigen Gröfse reicht er bis über
die Mitte des Bassins. Ein anderer ist ins Wasser gestiegen
und schreitet mit eben gefülltem Krug wieder heraus. Rechts
von dem Weiher, unten, werden Lehmhaufen aufgehackt; die
bearbeitete Masse wird dann von anderen in Gefäfsen auf
den Schultern fortgetragen. Oberwärts zwischen den beiden
Lehmhaufen schwebt scheinbar eine der eigentümlich ge-
formten Hacken in der Luft; sie ist als daneben liegend zu
denken, denn entferntere Dinge wurden regelmäfsig unmittel-
bar über die näheren gestellt, ohne dafs man deshalb das
Mafs der Figuren verkleinerte. So ist also auch der über
der Hacke gemalte Former als im Hintergründe befindlich
zu denken; die fertigen Lehmsteine vor ihm aber liegen nicht
etwa übereinander, sondern nebeneinander. Rechts hiervon,
oberwärts, also ebenfalls im Hintergrunde, liegt noch ein
Lehmhaufen, und rechts von diesem werden unter den Augen
eines mit Stab versehenen Aufsehers von einem Arbeiter
Ziegeln gestrichen, während ein anderer noch Material herzu-
trägt. Darunter (also im Vordergrunde) sind trockene Steine
aufgeschichtet, links davon ist ein knieender Arbeiter be-
schäftigt, das vordere Holz seiner Lehmhacke mittels eines
Strickes an dem Stiele der Hacke zu befestigen, während
rechts einer Ziegelsteine auf einer über die Schultern gelegten
Trage fortschleppen will. Ein Gleiches thut auf einem
zweiten Stücke des Bildes im Hintergrunde ein anderer, neben
welchem im Vordergrunde Steine aufgeschichtet sind. Dann
folgt wieder ein Aufseher, ein Lehmträger, ein Steinträger,
der sich seiner Bürde entledigt hat. Die Folgenden sind alle
nach rechts gewendet, wo (unser Bild reicht nicht so weit)
aus Quader- und Lehmsteinen ein Bau errichtet wird, dessen
Fugen mit grauem Mörtel verstrichen sind. Der Mann am
rechten Rand unseres Bildes will eben Mörtel an die Steine
streichen, während der hinter ihm Kommende einen weifsen
Stein herzuträgt (den der Zeichner vergessen hat). Die folgen-
den zwei Männer sind mit dem Mörtel beschäftigt, den der
eine herzubringt, während der andere ihn knetet. Der nächste
trägt einen weifsen Stein auf der Schulter. Uberall sind die
fremdländischen Sklaven, wie auch auf unserer Abbildung er-
kennbar ist, durch hellere Hautfarbe von den ägyptischen
Aufsehern unterschieden.
So werden uns auf den zahlreichen, alle Wände be-
deckenden Bildern, besonders der Gräber, Personen jeglichen
Standes vorgeführt in der Ausübung ihres Berufes, Oder beim
Genufs der Freuden des Lebens; Künste und Handwerke
jeder Art, Spiele und Lustbarkeiten, Musik und Tanz, Schiff-