Kunst.
Die ägyptische
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eine sogenannte Qeierhaube und die noch zu besprechende
Doppelkrone von Agypten, und in der herabhängenden Hand
ein Henkelkreuz, das Sinnbild des Lebens, führen; dieses
bezeichnet sie als Götter. Auf den äufseren Teilen der Wände
ist dargestellt, wie der König seine Feinde schlägt. Fast
genau dasselbe Bild kehrt an andern Tempelfacaden wieder
und ebenso an den Felsgräbern von Ipsambul in Nubien,
wie uns Taf. 2, Fig. 8 zeigt, nur dafs hier noch eine Figur
mit einem Sperberkopfe daneben steht. Durch Tierköpfe
kennzeichneten die Ägypter vielfach ihre Götter, und zwar
deutet der Sperberkopf auf Har (Horns), den Sohn des Osiris,
hin. Derselbe hält in der Rechten eine Art Beil oder Sichel,
die er dem im Kampfe begriffenen Könige zum Erschlagen
der Feinde darzureichen scheint, in der Linken führt er das
eben erwähnte Henkelkreuz, auf dem Haupte trägt er das Zeichen
der Sonne, den Diskus. Die Kopfbedeckung des Königs auf
diesem Bilde ist die pharaonische Krone, Fschent, deren
innerer, oben kegelförmig abschliefsender Teil, „die weifse
Krone", sich auf Oberägypten bezieht, Während der ällfsere,
ein hoher Stirnreifen mit hoher Zacke hinten und spiral-
förmig auslaufendein Schmucke an der Seite, „die rote Krone",
die Herrschaft über Unterägypten bedeutet. Das eigentliche
Symbol des Königtums ist der vorn über der Stirn angebrachte
Uraeus, eine aufgerollte Viper, die uns auch an der geüügel-
ten Sonnenscheibe begegnete. An den Oberarrnen trägt der
König Ringe, um den Hals einen runden, farbigen Kragen,
unterhalb dessen ein Gurt die Brust kreuzt; um die Hüfte
trägt er oberhalb des gewöhnlichen SChUIZCS die königliche
Leibschärpe, an der, wie es scheint, der Köcher befestigt
ist. In der Rechten schwingt er das eigentümliche Schlacht-
beil, in der Linken führt er neben der Geifsel, welche viel-
fach das Scepter vertritt, noch einen Stab. Die Kraft des
Königs ist in naiver Weise angedeutet einmal durch seine
gewaltige Gröfse, dann durch die gehäufte Zahl der Feinde,
die er alle zugleich schlägt, nachdem er sie an dem
gemeinschaftlichen Schopfe gefasst hat. Auf dem Pylon zu
Edfu, zu welchem wir uns wieder wenden, ist der König mit
einem anderen Kopfschmuck versehen. Die Figuren der vier
oberen, immer schmaler werdentieii Reihen zu enträtseln
(Taf. 1, Fig. 4), dürfte schwierig sein; sie sind auf beiden
Türmen in gleicher Weise angeordnet. Zwei Gedankenkreise
Sind es besonders, welche in inannigfaltigstem Wechsel des
Ausdruckes in den Darstellungen und Inschriftei] auf den
Vorderseiten der ägyptischen Tempel wiederkehren: die
auf göttlichen Befehl unter göttlichem Schutze im Kampf