Metallarbeiten.
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übereinander, vorn umrahmt der Draht in zweimal ausge-
bogter Linie eine dünne verzierte Goldplatte, an der dann die
eigentliche linsenförmige Bulla hängt; in dieser pflegten Kinder
vornehmer Familien Amulette auf der Brust zu tragen.
Rechts und links von dieser Bulla zeigt unser Bild zwei
Fingerringe, von denen der linke in geschmackvollster Weise
eine spiralig gewundene Schlange mit aufwärts gerichtetem
Kopfe darstellt, während der andere aus zwei sich begegnenden
Schlangenköpfen zusammengesetzt ist. Die spiralige Schlange
kehrt auch bei dem in der Mitte befindlichen Armband
wieder, innerhalb dessen wir noch zwei Abbildungen eines
Siegelringes mit Gemme erblicken.
Neben dem eigentlichen Schmucke wurde von früh an
auf die Herstellung kostbaren Prunkgerätes für Haus und Tafel
viel Kunst verwandt. Von den berühmten griechischen Me-
tallarbeitern (Toreuten) wie Mys, Mentor, Boethos ist freilich
nichts auf uns gekommen; zu welcher Höhe aber dieser Zweig
der Kunst sich entwickelt hat, beweisen Erzeugnisse der spä-
teren Zeit. Uns liegt am nächsten der sogenannte Hildesheimer
Silberfund, eine Anzahl 1867 bei Hildesheim ausgegrabener
silberner Prachtgefäfse, welche vermutlich zur Tafelausstattung
eines vornehmen Römers gehört haben. Taf. 34, Fig. 3 ist
eine im Innern mit reichstem Reliefschmuck ausgestattete Schale,
die offenbar blofs als Schaugefäfs gedient hat. Auf dem runden
Felde in der Mitte sieht man, in Hochrelief getriebenü) die
gerüstete Athene auf einem Felsblock sitzend, den Kopf nach
hinten gerichtet. Mit der rechten Hand hält sie einen PHug-
sterz, mit der linken den Schild. Ägis, Helm und Pflug sind
vergoldet, ebenso das den Rand bedeckende zierliche Blätter-
Ornament.
Äufseren Schmuck zeigen die beiden Trinkbecher
Taf. 34, Fig. 4 und 5, der eine Satyrköpfe zwischen Wein-
und Epheuranken, der andre Masken von Satyrn über einem
Löwenfell und in den freien Feldern T hyrsosstäbe und andre
auf den Bacchusdienst bezügliche Geräte.
Am zierlichsten aber ist der Schmuck des grofsen Misch-
kessels Taf. 34, Fig 6. Am Fufse des Gefäfses sitzen Wappen-
artig angeordnete Greifen und zwischen ihnen und aus ihrem
Gefieder winden sich in Blüten auslaufend leichte Ranken
empor, zwischen denen sich kleine Genien im Kampfe mit
kleinem Seegetier tummeln.
Noch reichlicher als die Gefäfse aus Edelmetall waren
natürlich Geräte aus Bronze in wohlhabenden Häusern zu
Enden. Die Ausgrabungen in Pompeji haben deren unendlich
viele zu Tage gefördert. Tat". 34, Fig. 7 enthäu eine Samm-