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Anhang_
den
bei
Kleinküuste
Griechen
und
Römern.
überzieht die Gefäfse in der Weise mit Schwarz, dafs man die
Figuren auf dem ursprünglich roten Grunde ausspart. Inner-
halb des so geschaffnen Umrisses kann man durch weitere
Zeichnung mit schwarzen Linien die Gestalten feiner durch-
bilden. Die Folge davon ist denn auch, dafs die Figuren
immermehr in den Vordergrund und die sonstigen Dekora-
tionen in den Hintergrund treten, vgl. Fig. 9, 16, 17, 18.
Die panathenäischen Vasen (Fig. 9) erscheinen aber auch in
dieser Periode noch schwarz auf rotem Grunde.
In schroffem Gegensatze zu den edlen geschmackvollen
Erzeugnissen der Vasenmalerei, die wir bisher betrachtet, stehen
die der folgenden Periode, des sogenannten malerischen Stiles.
Man ist nicht mehr zufrieden mit einzelnen Figuren, sondern
bedeckt möglichst grofse Flächen mit wirkungsvollen Bildern,
und um die Fläche recht grofs zu haben, schafft man Ko-
lossalgefäfse, die nicht mehr dem Gebrauch, sondern blofs
dem Prunke dienen (Fig. 5); da aber die Figuren doch nicht
so hoch werden durften, wie die Flächen des Gefäfses, so
teilte man diese gern in zwei oder mehrere horizontale Reihen,
durchbrach aber diese Gliederung oft wieder, indem man in der
Mitte einen Tempel, ein Grabmal oder Ahnliches anbrachte.
Endlich ging man noch einen Schritt weiter, indem man
zur Verzierung, der Trinkgefäfse besonders, auch noch die
Plastik heranzog. So sehen wir Fig. 21 und 22 Trinkschale
und Schüssel mit aufgeprefstem Pllanzenornament, dem bei
dem Becher noch ein Menschenkopf und eine Inschrift bei-
gegeben ist. Noch beliebter aber wurden die sogenannten
Rhyta (Fig. 14), plastisch modellierte, innen hohle Tierköpfe,
die am Nacken in die Becherform übergehen.
Die Vasen sind, trotzdem die meisten in Unteritalien und
Etrurien gefunden wurden, fast durchgängig griechischen Ur-
sprunges oder Nachahmungen griechischer Vorbilder, und ihr
malerischer Schmuck giebt in den einzelnen Perioden einen
zwar matten, aber getreuen Abglanz der griechischen Nlalerei.
Thontigurelm.
Eine andre Art plastischer Werke sind zierliche Thon-
flguren von 20-30 cm Höhe, die ursprünglich, wie auch
Thonreliefs (Antehxe), Wahrscheinlich zum Schmuck der Woh-
nungen bestimmt waren, dann aber auch den Toten mit ins
Grab gegeben wurden. Ägypten ist die Wiege dieser Industrie,
und assyrische Figuren sind vielfach die Vorbilder der griechi-
scheni"). Von griechischen Kunsterzeugnissen dieser Art haben
Ausgrabungen bei Tanagra in Boeotien seit 1873 besonders