Kap
Kunst.
ägYPtische
Die
gebracht werden, damit es das Böse von ihnen abwehre.
Rechts und links von der Thür sind in den Türmen grofse
senkrechte Rinnen ausgetieft, denen oben an dem zurück-
tretenden Teile Steinringe entsprechen; sie dienten zur Be-
festigung von Mastbäunien mit Fahnen- und Wimpelschmuck.
Durch diesen Pylon, der bei dem Tempel zu Edfu über
die im rechten Winkel anschliefsende Einfassungsmauer seit-
lich vorspringt (vgl. Taf. 1, Fig. 3), gelangt man in einen
offenen, auf drei Seiten von freistehenden Säulen einge-
schlossenen Hof (Peristyl) A. Die Säulen stehen nahe bei
einander, etwa 11,32 Mal so weit voneinander, als sie selbst
unten stark sind (unterer Säulendurchmesser). Diese enge
Stellung ist nötig wegen der Decke. Es liegen nämlich auf
diesen Säulen Steinbalken auf (vgl. Fig. 5 rechts und links),
welche die Säulen unter einander und mit der parallel laufen-
den Mauer verbinden, und über diesen liegt die aus Stein-
platten gebildete wagerechte Decke des Säulenumganges.
Steinniaterial aber ist zu spröde, um eine weite Stellung der
Unterstützungspunkte zu gestatten. Dafs 1112111 Hollbedälchung
nicht anwandte, hat seinen Grund in der Armut des Landes
an Holz und dem Reichtum an trefflichem Stein. Wage-
recht sind die Decken hier wie bei dem Pylon und über-
haupt bei den ägyptischen Gebähiden, weil man in diesen
regenlosen Gegenden schräger Dächer nicht bedurfte;
Wölbung aber, welche den Ägyptern bekannt war, wurde bei
monumentalen Gebäuden nicht verwandt.
Haben wir diesen säulenumgebenen Hof (Flg- A) auf
gepüastertem Wege durchschritten, so gelangen wir wieder an
ein stattliches Gebäude, den sogenannten vielsäuligen Raum
oder Säulensaal (Hypostyl) B, dessen Vorderansicht
Fig. 5 bietet. Dieser Bau ist kleiner als der Pylon; nur
etwas über halb so breit, so dafs rechts und links noch längs
der Einfassungsmauern hin ein Durchgang übrig bleibt (vgl.
Fig. 3), und nur halb so hoch. Die Vorderseite ist nicht:
wie die Längsseiten, eine abgeschrägte Wand, sondern im
wesentlichen ein Säulenbau, aus sechs Säulen bestehend; nur
an den Flanken sind stützende Mauerteile. Das mittlere Säulen-
paar ist etwas weiter voneinander gestellt als die übrigen, und
es befindet sich vor demselben ein Thor, gestaltet wie die Thür
des vorderen Einganges, nur ohne Sturzbalken und Gesimse.
Die anderen Säulen sind nach der Ijlofseite zu durch Mauern
von etwa halber Höhe verbunden. Uber den Säulen hin zieht
sich ein Tragbalken (Architrav) mit geflügelter Sonnenscheibe
In der Mitte; das gleiche Zeichen trägt das darüber befindliche
Gesims. Alles, Säulen, Wände, Gebälk, ist mit bunten Figuren