Kap.
römischen
den übrigen
Die; Kunst unter
Kaisern.
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die zumeist gewöhnliche Marktware gewesen sind, zum Teil
aber durch die Arbeit sowohl wie durch die in Relief ange-
brachten Bilder unsere Aufmerksamkeit erregen. In der Regel
zieht sich die figürliche Darstellung an zwei Schmalseiten und
der eingeschlossenen Langseite hin, während die andere Lang-
seite an einer Wand stand. Der pamülische Sarkophag ist
Oval und hat nur an der einen Hälfte Figurenschmuck. Die
ganze Komposition wird durch die in der Mitte stehende Ge-
stalt der Athene genau in zwei Hälften geteilt, deren erstere
Bildung und Belebung des Menschen zum Gegenstand hat,
während sich auf der anderen Tod und Himmelfahrt darge-
stellt findet, beides unterniischt mit verwandten Vorstellungen,
die auf beiden Seiten ziemlich symmetrisch angeordnet sind.
Wir bieten in unserem Bilde zwar nur den mittleren Teil des
Reliefs, müssen aber zum besseren Verständnis die ganze Kom-
position besprechen. Lassen wir die äufsersten Figuren der-
selben zunächst unbeachtet, so finden wir links zuerst die
Werkstätte des Hephaistos dargestellt. Hoch auf lodert die
Flamme, hinter welcher ein Gehilfe mit dem Blasebalg be-
schäftigt erscheint, während zwei andere dem Gott beim
Schmieden beistehen. Das ist die Stätte, wo Prometheus das
Feuer stahl, um es den Menschen wieder zu bringen. Zur
Strafe wurde er an den Kaukasus angeschmiedet, und der
Adler frafs ihm täglich die Leber ab. Das zeigt das andere
Ende des Bildes, zugleich aber nähert sich auch Herakles,
um ihn zu befreien und mit Zeus zu versöhnen. Neben der
Werkstätte des Hephaistos ist eine kleine Gruppe; Psyche und
Eros in inniger Umarmung. Sie stehen zu Füfsen einer gewal-
tigen, hingestreckten Frauengestalt, derErdgöttinTellus, welcher
zwei Knaben das Füllhorn halten; sie selbst ist nach der Mitte Zu
gewandt (s. Fig. 7 links), um den dort stattfindenden Vorgängen
zuzuschauen. Hier ist ein späterer Zug der Prometheussage
dargCStCÜtI 50913611 hat der Heros aus dem Thon, welchen er
dem neben der Tellus stehenden Korbe entnommen hatte,
den Menschen gebildet; jetzt flöfst ihm Athene, die durch
Helm, AglS und Eule gekennzeichnet ist, die Psyche, den
Geist ein, indem sie ihm einen Schmetterling aufs Haupt
setzt. Der so belebte Knabe ist zwischen ihr und dem Pro-
metheus stehend zu schauen. Links oberhalb dieser Scene
erhebt sich der das aufgehende Leben bedeutende Sonnen-
gott aus dem durch Poseidon und einen Tritonen bezeichneten
Ocean. Vor den Sonnenrossen stehen auf dem erhöhten Hinter-
grunde zwei der Schicksalsgöttinneni (s. Fig, 7 links Oben)
oder Moiren: Klotho, welche den Schicksalsfaden spinnt, und
Lachesis, welche das Geschick des Neugeborenen aus der