Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

220 
III. 
Kunst bei 
Die 
den 
ßmern. 
bälk. Dieselbe Bildung ist, freilich blofs dekorativ, Venvendgt 
an der Aufsenmauer des Palastes, s. Taf.4_30, Fig. 8. So 
zeigt uns die Bauweise dieses Palastes den Übergang zu dem 
romanischen Stile. 
Was durch diese folgenreiche Neuerung geschaffen werden 
konnte, das beweist uns Taf. 31, Fig. .5, ein allerdings blofs 
auf Rekonstruktion beruhender Saal aus den Caracallather- 
man in Rom, von denen Taf. 31, Fig. 6 den Grundrifs bietet. 
Schon im 3. llahrhundert v. Chr. hatte man in Rom warme 
Bäder eingeführt. Mit der Steigerung des Luxus steigerte sich 
auch das Bedürfnis nach diesen um so mehr, je weniger man 
durch Arbeit sich die Zeit vertrieb, und je mehr man künst- 
licher Mittel bedurfte, um Appetit zur Mahlzeit hervorzu- 
rufen. Die anfangs einfacheren Bäder wurden immer pracht- 
voller, zumal die Kaiser kein besseres Mittel wufsten, sich bei 
der üppigen Bevölkerung der Hauptstadt beliebt zu machen, 
als die Anlage unentgeltlich zu benutzender Bäder, mit denen 
sie Räume für Gymnastik und Spiele, Bibliotheken, Lesesäle, 
Gemälde- und Skulpturensammltmgen vereinigten Diese kaiser- 
lichen Luxusbäder trugen vornehmlich den Namen „Ther- 
inen" (Warmbäder). Stichen wir uns, indem wir die Haupträume 
der Caracallathernren nach dem Grundrisse durchwandern, 
den Zweck und die Ausstattung derselben zu vergegenwärti- 
gen. Freilich müssen wir bemerken, dafs über die Benutzung 
der einzelnen Räume vielfach nur Vermutungen aufgestellt 
werden können. Der Umfassungsbatr der Thermen hat gegen 
930 m, also beinahe 1 Kilometer in der Länge und in der 
Breite. Der Haupteingang war wohl in der Mitte der nach 
aufsen mit einer Säulenhalle sich öffnenden Nordostseite. 
Hinter den Säulen waren kleinere Badezellen mit Auskleide- 
zimmern, die benutzte, wer keine Zeit oder keine Lust hatte, 
sich am Treiben der Thermen zu beteiligen. Durch das Thor 
tritt man in einen grofsen offenen Raum ein, in dessen Mitte 
sich der Hauptbau erhebt. Dieser mifst 220 m in der Länge, 
114 m in der Breite. Die Front ist von dem Eingange 50 m 
entfernt, während zwischen der hinteren Umfriedigting und 
dem Hauptbau I2O m Abstand sind. Beim Eintritt hat man 
einen kolossalen Mittelbau vor sich, dem die Flügel etwas 
untergeordnet sind. Dieser Mittelbau, von welchem rechts und 
links Thüren in das Innere führen, enthielt in dem vordersten 
Rä-UQIC das kalte Bad, Frigidarium, mit dem grofsen Schwimm- 
baSSlll, Piscina, C. Der nächste gröfsere Raum hinter diesem 
ist der 58.1115, wo der warme Baderatinr, das Caldarium, sich 
befand; hier war durch künstliche Heizanlagen die Luft soweit 
erhitzt, (lafs die Badenden zu schwitzen anfingen, auch war in
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.