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III.
Kunst bei
Die
den
ßmern.
bälk. Dieselbe Bildung ist, freilich blofs dekorativ, Venvendgt
an der Aufsenmauer des Palastes, s. Taf.4_30, Fig. 8. So
zeigt uns die Bauweise dieses Palastes den Übergang zu dem
romanischen Stile.
Was durch diese folgenreiche Neuerung geschaffen werden
konnte, das beweist uns Taf. 31, Fig. .5, ein allerdings blofs
auf Rekonstruktion beruhender Saal aus den Caracallather-
man in Rom, von denen Taf. 31, Fig. 6 den Grundrifs bietet.
Schon im 3. llahrhundert v. Chr. hatte man in Rom warme
Bäder eingeführt. Mit der Steigerung des Luxus steigerte sich
auch das Bedürfnis nach diesen um so mehr, je weniger man
durch Arbeit sich die Zeit vertrieb, und je mehr man künst-
licher Mittel bedurfte, um Appetit zur Mahlzeit hervorzu-
rufen. Die anfangs einfacheren Bäder wurden immer pracht-
voller, zumal die Kaiser kein besseres Mittel wufsten, sich bei
der üppigen Bevölkerung der Hauptstadt beliebt zu machen,
als die Anlage unentgeltlich zu benutzender Bäder, mit denen
sie Räume für Gymnastik und Spiele, Bibliotheken, Lesesäle,
Gemälde- und Skulpturensammltmgen vereinigten Diese kaiser-
lichen Luxusbäder trugen vornehmlich den Namen „Ther-
inen" (Warmbäder). Stichen wir uns, indem wir die Haupträume
der Caracallathernren nach dem Grundrisse durchwandern,
den Zweck und die Ausstattung derselben zu vergegenwärti-
gen. Freilich müssen wir bemerken, dafs über die Benutzung
der einzelnen Räume vielfach nur Vermutungen aufgestellt
werden können. Der Umfassungsbatr der Thermen hat gegen
930 m, also beinahe 1 Kilometer in der Länge und in der
Breite. Der Haupteingang war wohl in der Mitte der nach
aufsen mit einer Säulenhalle sich öffnenden Nordostseite.
Hinter den Säulen waren kleinere Badezellen mit Auskleide-
zimmern, die benutzte, wer keine Zeit oder keine Lust hatte,
sich am Treiben der Thermen zu beteiligen. Durch das Thor
tritt man in einen grofsen offenen Raum ein, in dessen Mitte
sich der Hauptbau erhebt. Dieser mifst 220 m in der Länge,
114 m in der Breite. Die Front ist von dem Eingange 50 m
entfernt, während zwischen der hinteren Umfriedigting und
dem Hauptbau I2O m Abstand sind. Beim Eintritt hat man
einen kolossalen Mittelbau vor sich, dem die Flügel etwas
untergeordnet sind. Dieser Mittelbau, von welchem rechts und
links Thüren in das Innere führen, enthielt in dem vordersten
Rä-UQIC das kalte Bad, Frigidarium, mit dem grofsen Schwimm-
baSSlll, Piscina, C. Der nächste gröfsere Raum hinter diesem
ist der 58.1115, wo der warme Baderatinr, das Caldarium, sich
befand; hier war durch künstliche Heizanlagen die Luft soweit
erhitzt, (lafs die Badenden zu schwitzen anfingen, auch war in