Volltext: Einführung in die antike Kunst ([Textband])

wie wir noch sehen werden, nicht selbständig, sondern, gleich- 
wie hier" bei den Pyramiden, als Wächter, sei es von 
Tempeln, Palästen oder auch von Gräbern. Der Riesen- 
sphinx wird besonders bewundert, weil trotz 36facher Ver- 
gröfserung die Verhältnisse durchaus richtig wiedergegeben 
sind. Seine Erscheinung mufs um so gewaltiger gewesen 
sein, als er sich auf einem stattlichen Treppenbau erhob und 
Wahrscheinlich in oft erneuertem Farbenschmnck prangte. 
Tempel zu Edfu. (Taf. 1, Fig. 3, 4, 5.) Die folgen- 
den Figuren beziehen sich auf den erst in diesem jahr- 
hunderte wieder ans Licht gezogenen, wohlerhaltenen Horns- 
tempel zu Edfu in Oberägypten, südlich von Theben. Ist 
derselbe auch ein Werk, das gröfstenteils der Zeit der Ptole- 
mäer entstammt, so zeigt er uns doch im wesentlichen die 
altägyptische Weise, da er nur ein wieder aufgeführter Neu- 
bau eines alten Heiligtums ist, bei dem man sich genau nach 
den erhaltenen Plänen des ersten Baues gerichtet hatte. Aus 
dem Grundrifs (Fig. 3) ersehen wir, dafs die Gesamtanlage 
aus einer Vereinigung verschiedener, durch eine grofse Mauer 
umschlossener Räume besteht, zu denen von einer Seite ein 
Hanptzugang, Pylon, führt. Diesen Pylon zeigt von vorn 
Fig. 4. Er wird aus drei Teilen gebildet: einer hohen, 
rechtwinkligen Pforte in der Mitte und zwei schiefansteigen- 
den, turmartigen Gebäuden rechts und links. Dieselben haben 
bei dem Tempel zu Edfu eine Höhe von 34 m, eine Breite 
von 31 m, eine Tiefe von II m und sind fast massiv; nur 
kleine, durch eine Treppe zugängliche Räume sind ausge- 
spart. Die glatten, ungegliederten, aber mit farbigen Bildem 
geschmückten Mauern der Türme sind ringsum von einem 
scheinbar mit Bändern umwickelten sogenannten Rundstabe 
umrahmt und oben von einem hohlen, weit nach vorn ans- 
ladenden Gesimse gekrönt; den Abschlufs bildet eine gerad- 
linige Deckplatte (Taf. 1, Fig. 6). Der Zweck dieser teil- 
weise hohlen Türme ist unbekannt. Zwischen ihnen ist die 
geradlinige, etwas vertretende Thür, welche aus senkrechten, 
figurenbedeckten Thürpfosten und einem gleichartigen Quer- 
balken mit Rnndstab besteht, über dem sich das hohe Ge- 
simse mit Deckplatte erhebt. An diesem Gesimse ist, wie 
bei jeder Tempelthür an gleicher Stelle, ein bßSCßnderes 
Zeichen angebracht, die ngeflügelte Sonnenscheibeß 
(Taf. 1, Fig. 7), unter welcher Gestalt der Gott Horns, nder 
Herr des Himmels, der Strahlenschleudererv, verehrt wurde. 
Dies Zeichen sollte, wie die ägyptischen Mythen 211 erzählen 
wissen, nach dem Willen des Ra, des älteren Sonnengottes, 
an allen Stätten der Götter von Ober- und Unterägypten an-
	        
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