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Aalaclu.
Arme, dessen Haltung übrigens bedeutungslos erscheint; als
Gegengewicht trägt die rechte Hand die kriegerische Lanze,
an deren unterem Ende sich eine Schlange aufringelt. Diese er-
innert wohl an die Burgschlange, die sich hinter dem Schilde
der Athene Parthenos barg. S0 lange man noch meinte, die
Statue sei in einem Tempel der Minerva gefunden, deutete
man die Schlange als Heilschlange, nannte die Statue geradezu
Minerva Medica und suchte ihre Entstehung in der Zeit, in
welche man den Bau des Tempels versetzte. Seitdem man
aber diesen sogenannten Tempel der Minerva Medica als einen
Teil einer grofsartigen Thermenanlage erkannt hat, sind diese
Annahmen hinfällig geworden.
Eines der besten Erzeugnisse aus dem zweiten jahrhundert
n. Chr. ist die Taf.31, Fig.3 abgebildete eherne Reiterstatue
des Kaisers Marcus Aurelius {Antoninus Philosophus), die
für uns um so wertvoller ist, als nur wenige Reiterstatuen aus
dem Altertum auf uns gekommen sind. Galt es doch lange
als ein Vorrecht der Herrscher, sich in dieser Weise bilden
zu lassen. Das kostbar geschirrte, mit Metallplättchen
(Phalerae) am Kopfe geschmückte Pferd ist im Schreiten be-
griffen, es hebt den rechten Vorderfufs. Das Tier ist lebendig
in seiner Erscheinung und naturwahr, aber plump; wahrschein-
lich ist es eine genaue Nachahmung des kaiserlichen Leibrosses.
Der Kaiser sitzt etwas steif zu Pferde (wie ein Philosoph", hat
man im Scherz gemeint); die linke Hand scheint den Zügel
geführt zu haben, den rechten Arm hat er wie segnend nach
vorn gestreckt. Sein Antlitz hat den Ausdruck der Güte.
Das Haar ist höchst sorgfältig perückenartig gearbeitet. Die
Tracht des Kaisers ist eine ärmellose, gegürtete Tunika und ein
Kriegsmantel; das Haupt ist unbedeckt, die Beine sind nackt,
aber mit halbhohen Stiefeln bekleidet.
Unter Taf. 29, Fig. 8 erblicken wir den Triumphbogen
des Kaisers Constantinus. Derselbe besteht aus einem
gröfseren mittleren und zwei kleineren seitlichen Tonnenge-
wölben mit Attika (s. S. 206) darüber. Dem Sockel der
Pfeiler an Höhe entsprechend stehen vor-denselben vier mit
Reliefs gezierte Postamente, auf denen sich korinthische Säulen
erheben. Diese sind mit der Hinterwand in eigentümlicher
Weise verbunden Taf. 30, Fig. 4). Hatte man früher die
Säule, die nur als Ornament, nicht zum "Fragen diente,
mit der Mauer halb verschmolzen (Halbsäule), so hat man
sie jetzt von der Mauer losgelöst und vor dieselbe gestellt,
aber nicht so weit wie bei den Peripteralanlagen griechischer
Tempel. Da andrerseits der Abstand der einzelnen Säulen
unter sich zu grofs war, als dafs sie durch Steinbalken mit-